Montag, 22. Oktober 2012

Gruß aus der Küche - Pfirsichnudeln

Wieder einmal arbeitete ich an meinem Part an der Show. Mein gemeinsamer Auftritt mit unserer Musicaldarstellerin erforderte jedenfalls noch gewisse Anpassungen. Sollte ich bei der Gelegenheit erwähnen, daß ich früher mal im Schulchor gesungen habe? Und daß ich auch eine Tanzschule besuchte? Na? Wer wissen will, ob ich Samstag singend und tanzend mit einem Profi auf der Bühne stehe, sollte einfach vorbeikommen und sich die Sache ansehen. Vielleicht ist er live dabei, wenn ein neuer Star geboren wird. Oder auch nicht…


Wie dem auch sei – während ich so in meinem Tun vertieft war, bekam ich von meiner Angetrauten  den verklausulierten Hinweis, daß mein Küchenverbot (ich verweise auf die vorherigen Grüße aus der Küche) aufgehoben sei und ich mich bitte in selbige zu begeben habe, um das Essen vorzubereiten. Heute würde sie das große Wagnis auf sich nehmen und süße Nudeln probieren.

Süße Nudeln kenne ich aus meiner Familie schon von Kindheit an. Während mein Vater dazu neigte, schon mal in Milch gekochte Nudeln zu essen, zog es meine Mutter vor, Trockenobst mit Wasser wieder aufzukochen und das dann als Soße oder Beilage, wie immer man es nennen will, vermengt mit Nudeln zu sich zu nehmen. Mein Fall war gerade letzteres nicht; ich war schon als Kind der eher herzhafte Typ. Für eine gute, selbstgemachte Soße  Bolognese lasse ich alles stehen. Und ich meine eine echte Soße Bolognese, keine einfache Fleischsoße mit Hack und Tomaten. Doch sogar ich wurde im Laufe der Zeit älter, weiser und einsichtiger, habe gelernt, daß Pilze, Tomaten und Radieschen auch schmecken, aber die Variante mit dem Trockenobst mag ich immer noch nicht. Das rangiert bei mir auf einer Stufe mit Spinat und dicken Bohnen.

Aber die Milchvariante ist doch eine leckere Sache. Die zweitbeste Ehefrau von allen kennt so was gar nicht (Panhas kannte sie auch nicht und hat ihn auch nie schätzen gelernt, was mir eine Warnung sein sollte) und war entsprechend skeptisch. So begab ich mich ans Werk und erhitzte 1,5 bis 2 Liter Milch, verrührte diese mit 4 Tütchen Vanillezucker und kochte darin 500 g Nudeln. Während die Nudeln unter gelegentlichem Rühren vor sich hin kochten, schnitt ich den Inhalt von zwei Dosen Pfirsichen in Scheiben, was durchaus als eine sehr klebrige Angelegenheit bezeichnet werden konnte.


 Nachdem die Nudeln fertig waren, wurden sie abgegossen. Wer eine Verwendung für die Vanillemilch hat, sollte sie auffangen. Eventuell kann sie als Soße zum fertigen Gericht fungieren. Die Nudeln wurden dann in eine Auflaufform gegeben und die Pfirsichscheiben darüber verteilt. Andere Obstsorten lassen sich ebenfalls verwenden, nur von Ananas ist abzuraten, da diese dazu neigt, in Milch und Milchprodukten ohne besondere Behandlung bitter zu werden.

Anschließend verflüssigte ich 120 g Butter, zweckmäßiger Weise ebenfalls durch Erhitzen. 200 Gramm Zwieback wurden zerkleinert. Ein vollständiges Pulverisieren ist nicht nötig, aber zu groß sollten die Stücke auch nicht bleiben. Zusammen mit 4 TL Zucker (nicht 4 EL, wie im Originalrezept) und 2 TL Zimt vermengte ich die Zwiebackmasse mit der flüssigen Butter und gab alles gebröselt über die Pfirsiche. Alles noch mal für 20 Minuten bei 200 Grad im Ofen erhitzen.

Als alles fertig war, brauchte die zweitbeste Ehefrau von allen verdächtig lange, um den Tisch frei zu räumen. Ganz verdächtig lange. Nach dem Servieren fasste sie all ihren Mut zusammen und probierte eine Nudel. Ihr Gesicht sah zwar nicht so aus wie meines, wenn ich eine dicke Bohne essen muß, aber Glückseligkeit ist anders. Tapfer aß sie ihren Teller leer, erwog die Ergänzung mit einer Vanillesauce oder dem Pfirsichsaft, aber so richtig warm wurde sie mit dem Essen nicht. Ich hingegen fand es lecker. Wieder einmal zeigte sich, daß unsere Geschmacksinne doch anders geprägt sind. Während die zweitbeste Ehefrau von allen bekanntermaßen hochempfindlich auf Salz reagiert, was mich ja eher unbeeindruckt lässt, schmeckten die Nudeln für sie nach gar nichts, während ich sehr wohl das in die Nudeln eingezogene leichte Vanille-Aroma wahrnehmen konnte.

Schade, aber das Gericht wird aus nachvollziehbaren Gründen wohl nicht unsere Mampfkartei bereichern. Obwohl ich empfehlen kann, es mal zu probieren. Es kann ja für den Anfang mal eine kleine Portion sein, die Herstellung wäre jedenfalls kein Problem.

 Und hier die Zutatenliste des Originalrezepts:

500 g Nudeln
4 Pkt. Vanillezucker
2 Liter Milch
2 Dosen Pfirsiche
200 g Zwieback
4 EL Zucker
2 TL Zimt
120 g Butter



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