Vor Tagen wurde ich nun schon aus dem Krankenhaus entlassen. Acht volle und zwei halbe Tage habe ich dort verbracht. Insgesamt hat es objektiv nicht sehr lange gedauert, doch mir kam es wie eine kleine Ewigkeit vor. Dabei habe ich die Zeit, abgesehen von den ersten schwül-warmen Tagen, noch nicht mal als besonders unangenehm empfunden. Phasenweise sogar als ganz das Gegenteil.
Noch nie habe ich meine Wohnung so lange verlassen, während dort das Leben weiterging. Die zweitbeste Ehefrau von allen hat in der Zeit die Haushaltsführung übernommen. Dies ist sonst weitgehend meine Sache. Warum auch nicht? Es ist in beiderseitigem Einvernehmen besser so.
Ich bin zu Hause. Und doch wiederum auch nicht. Ich fühle mich noch fremd in meiner eigenen Wohnung. Sie ist nicht so, wie ich sie verlassen habe. Sie ist anders. Mir fehlt die Übersicht über die Vorräte, über das, was getan werden muß und was nicht. Außerdem haben wir eine neue Waschmaschine bekommen. Auch wenn mir meine Angetraute sagt, daß alle Wäsche gewaschen ist und ich dies auch sehe, genügt es mir nicht. Ob ich mich darum kümmere oder jemand anderes, sollte keinen Unterschied machen. Eigentlich. Es kommt innerlich nicht an.
Ich komme nicht an.
Im Krankenhaus war ich weit ab von allem. Ich musste mich um nichts kümmern, wurde nicht mit Nachrichten überhäuft, musste mir keine Gedanken um alle möglichen Dinge machen. Genau so wie in den ersten Tagen zu Hause.
Es ist nichtdasselbe.
Meine Angetraute hat mich zur Abschlussuntersuchung zum Arzt gebracht. Auf dem Rückweg fuhren wir zum Einkaufen. Für mich überraschend. Ungeplant. Es gab keinen Einkaufszettel. Eine Unmöglichkeit für mich.
Die Mobilisierung muß so langsam beginnen. In meinem rechten Bein ist ein Muskelstrang aufgrund der langen Liegezeit und des Bewegungsmangels ständig angespannt. Der hieraus resultierende Schmerz ist unterschwellig, aber spürbar. Bewegung kann kein Fehler sein.
Ich begleite meine Angetraute also in den Laden. Es ist mitten in der Woche und noch relativ früh am Tag. Die Räume sind nur spärlich mit Kunden besucht. Es sollte alle kein Problem für mich sein. Doch das Einkaufen ohne Planung, ohne Einkaufszettel macht mich zusätzlich nervös. Mir wird wieder bewusst, daß ich keinen Überblick habe. Alles erscheint mir so fremd, so unwirklich. Ich komme knapp an einer Panikattacke vorbei.
Dabei waren es nur acht und zwei halbe Tage.
Ich verstehe es nicht.
Montag werde ich voraussichtlich wieder zur Arbeit gehen. Und auch so langsam den Haushalt in meine Hand nehmen. Dann sollte die Normalität mich wieder haben.
Ich werde zu Hause sein.
Hallo,
AntwortenLöschenwünsche gute Besserung. Habe erst jetzt gelesen, dass Du im Krankenhaus warst. Ich gehöre zu derjenigen Gruppe, die unstrukturierter an den Alltag heran geht. Also z.B. Einkaufen ohne Einkaufszettel. Ist bei uns übrigens umgekehrt, dass Frau das Oberkommando über den Haushalt hat und nicht der Mann.
Gruß Dieter
Es wird nicht lange dauern und Du hast wieder die alte gewohnte Routine in Deinem Alltag! Ist doch nicht schlecht, wenn man mal aus dem Ganzen herausgenommen wird, dann weiß man sein Heim noch besser zu schätzen als gewöhnlich! Mir geht es übrigens genauso, wenn jemand Anderer kurzfristig meinen Haushalt übernimmt, bringt mich das auch jedes Mal aus dem Konzept. Ist ganz normal, mach Dir also keine Sorgen.LG ST.
AntwortenLöschen