Darum ist hier erst mal
Sonntag, 28. August 2016
Mittwoch, 17. August 2016
Ballsportnebengeschichten
Über die Trainerschule hatte die zweitbeste Ehefrau von
allen auch Kontakt zu einer aktiven Spielerin des örtlichen Ballsportvereins bekommen.
Schon lange sollte meine Angetraute mal zu einem solchen Spiel mitkommen. Jetzt
hatte es sich mal ergeben, daß sie wirklich vor Ort erschienen war.
Und dann war es auch noch ein wichtiges Spiel. Unsere
Mannschaft stand kurz vor dem Ligaaufstieg und hatte gegen den Zweitplatzierten
anzutreten. Da würde was los sein.
Später als vermutet kam meine Angetraute wieder nach Hause. Natürlich
wurde mir Bericht erstattet. Unsere Mannschaft hatte gewonnen und so den
Aufstieg gesichert. Aber da war noch etwas.
„Ich dachte immer, die Mannschaften prügeln sich nur beim
Eishockey oder beim Rugby?“
Rugby… Erinnerungen an meine Schulzeit kamen wieder in mir hoch. Rugby war das einzige Spiel, bei dem ich immer als erster in die
Mannschaft gewählt wurde. Hach!
Doch zurück in die Gegenwart. Wir sind nicht beim Rugby und
auch nicht beim Eishockey.
„Etwa nicht?“
„Also, hier bei dem Spiel des örtlichen Ballsportvereins
haben sich auch die Damenmannschaften geprügelt. Alle lagen auf einem Haufen,
die Kleinste natürlich ganz unten.“
„Na ja, es handelt
sich ja auch um ein Spiel des örtlichen Ballsportvereins und nicht um Hallenhalma.“
„Trotzdem. Aber dann, als Schluß war, hätte ich auch prügeln
können!“
Wenn meine ansonsten zu gar keiner Form von körperlicher Gewalt
mit Ausnahme von Boxhieben auf meinen Oberarm neigende Angetraute so etwas
sagt, dann war es wohl schon schlimm.
„Nach Spielende waren wir im Treppenhaus auf dem Weg nach
unten. Da kam auch der Schiedsrichter an mir vorbei sagte was von ‚Na, da ist
die Mutti aber stolz, was?‘ Und zwar zu mir!“
Oh oh!
„Und? Hast du ihm eine
runtergehauen oder ihn einfach nur angeschrien?“
„Ich habe sehr deutlich darauf hingewiesen, daß ich die
Freundin einer Spielerin sei.“
Klammer auf: Und noch nicht mal alt genug, um ihre Mutter zu
sein. Anm. d. Red. Klammer zu.
Und trotzdem stellte ich mir gerade vor, wie so ein armer
Schiedsrichter von der zweitbesten Ehefrau von allen in einem Treppenhaus
verprügelt wird, was dann schließlich zu einer Massenkeilerei ausartet, die… zu
einer späteren Heimkehr führen würde.
Ähm, erst mal das Lokalfernsehen einschalten.
Samstag, 13. August 2016
Rundlauf
Eine Woche voller Gespräche und Erkenntnisse. In der Gesamtbetrachtung läuft es - von kleinen Dellen abgesehen - viel zu rund. Das war mal anders.
Sollte langjährige Arbeit endlich Früchte zeigen?
Ich bin besorgt.
Sollte langjährige Arbeit endlich Früchte zeigen?
Ich bin besorgt.
Montag, 8. August 2016
Steher, Ständer oder so
Ich war in den Akten vertieft, die sich in meinem Schrank
befinden. In mehr oder weniger allen Akten. Nicht gleichzeitig, aber doch dicht
nacheinander. Schrankkontrolle. Hin und wieder ist es durchaus empfehlenswert,
mal komplett zu sichten, was da so hängt und anhand von Verfahrenslisten zu prüfen, ob alles so registriert ist, wie es sein sollte. Und
natürlich Karteileichen auszusortieren. Mal ganz davon abgesehen, daß VATeR
auch immer mal wieder einen derartigen Abgleich benötigt.
Während ich also an meinem Schrank herumstand, klingelte das
Telefon. Intern. Das hört man am Geräusch. Ich konnte noch erkennen, daß der
Ökoklaus mein Tun zu unterbrechen gedachte, als er nach kurzer Zeit auch schon
auflegte. Als netter Kollege habe ich
ihn gleich zurückgerufen.
Und was sagt der Kerl?
„Ich dachte, du hättest bei dir wieder einen stehen und
wollte nicht weiter stören.“
Schweinkram elender. Was denkt der von mir?
Doch nicht im Büro.
Sonntag, 7. August 2016
Sonntagsgedanken
Die Gartenarbeit für den Tag ist erledigt. Und wieder ist so
eine dieser praktischen mobilen Grünzeugsammelbehälter ordentlich voll. Sehr schön
heute war, daß ich draußen nur einem einzigen Menschen begegnet bin. Mal wieder
jemand, der mit seinem Hund unterwegs war. Das Gesicht kam mir nicht bekannt
vor. Weder das von dem Hund noch das von dem dazugehörigen Menschen. Guten Tag,
guten Weg.
Oben auf dem Balkon rumort es. Hilfshausmeisteringenieur zur
See Knutsen bereitet das Frühstück vor. Seine Schwiegermutter ist zu
Besuch. Gleich wird er losziehen und
frische Brötchen besorgen. Wie jeden Morgen. Auch dann, wenn er alleine zu
Hause ist.
Ein geregeltes Leben.
Aus der nicht ganz so weiten Ferne ertönen immer wieder
Hupen. Schon seit Tagen ist es aus dieser Richtung laut geworden. An einer Kreuzung wurde übergangsweise eine abknickende Vorfahrt
eingerichtet. Das Gewohnheitstier Mensch hat so seine Probleme mit
Veränderungen. Oder ist einfach zu blöd, die Regelung zu verstehen. Man weiß es
nicht.
Auf die geänderte Vorfahrt wird mit Vorwarnschildern sowie
den eigentlichen Schildern, die auch noch mit gelb blitzenden Warnlampen
versehen sind, mehr als deutlich hingewiesen. Gelbe Fahrbahnmarkierungen tun das Ihrige
dazu. Es scheint nicht zu reichen. Zwanzig Minuten an dieser Kreuzung stehen
und beobachten reicht, um ein Buch über die Dummheit der Menschen schreiben zu
können.
Auf der Terrasse liegen Rohre. Eine mobile Ballettstange ist
im Entstehen. Ihr künftiges Einsatzgebiet ist noch freizuschaufeln. Ich komme mit letzterem nicht weiter, weil anderer Kram alles blockiert. Nicht mein Kram, was mich natürlich
wieder verstimmt. Aber das Wetter sollte
zur Vorbereitung des Stangenaufbaus genutzt werden. Farbe und so. Muß sein.
Lilly rammt ihren Kopf überall hin, wo sie mich erwischen
kann. Sie ist im Moment etwas aufdringlich. Auf Hauskater Marty wartet ein
Termin beim Tierarzt. Irgendwann in den nächsten Tagen. Ihn in die Transportbox
zu befördern wird eine Herausforderung werden. Das hat man ihm im Tierheim in
jüngeren Jahren nicht beigebracht. Und
wir haben es dann später auch nicht so richtig geschafft. Immerhin lässt er sich
mittlerweile kurz hochheben. Es reicht, um ihn ein paar Meter weiterzubefördern. Bei seiner Schwester Smilla ist das weiterhin ein Ding
der Unmöglichkeit.
Die Sonne fängt an, mir von draußen durch die geöffnete
Terrassentür auf den Rücken zu brennen. Kein gutes Wetter für Sport. Auch nicht für die Sauna. Das macht
mein Kreislauf nicht mit. Ich bin da
etwas empfindlich, es gibt Erfahrungswerte. Doof. Auch ein Grund, warum ich die
Gartenarbeit immer in aller Frühe während der Morgenkühle erledige.
Außerdem stellt sich die Frage, ob ich die Fahrzeugpapiere gefunden hätte. Gestern bin ich ohne zum Einkaufen gefahren, weil meine Angetraute die mal wieder irgendwo geparkt hatte, wo ich sie nicht gefunden habe. Ich fahre nicht gerne ohne Papiere. Der Gedanke, dadurch unangenehm bei der Rennleitung aufzufallen, sorgt bei mir für Unruhe. Unterschwellig zwar, aber doch vorhanden. Soziophobiker eben. Alleine diese permanente leichte Unruhe kann dazu führen, daß in einer späteren, eher harmlosen Situation eine Panikattacke ausgelöst wird.
Lilly knurrt. Draußen hat eine Katze gekreischt.
Die Waschmaschine meldet sich. Eine Ladung T-Shirts ist
fertig. Als nächstes folgt die Bettwäsche.
Heute Nachmittag ist sturmfrei. Die zweitbeste Ehefrau von
allen gibt Einzelunterricht. Auftrittsvorbereitungen. Bald wieder eine Show. Ich
werde mich während dessen damit vergnügen, hier in dem ewigen Chaos einen Zettel mit einer
Notiz zu suchen. Ich weiß noch nicht mal, wie dieser Zettel aussieht. Freude
kommt auf.
Es ist an der Zeit, die Sonne auszusperren, so lange es in
der Wohnung noch angenehm ist.
Wir haben Sonntag.
8.00 Uhr.
Samstag, 6. August 2016
Donnerstag, 4. August 2016
Meldungen
Du wirst zu deiner üblichen Zeit wach, nachdem du gefühlt –
und wohl auch tatsächlich – gerade erst eingeschlafen bist. Die Nacht war
durchwachsen. Einige deiner Körperfunktionen hatten die Idee, mal abweichend
vom üblichen Schema arbeiten zu wollen. Übel. Und das durchaus wörtlich.
Arbeiten ist ausgeschlossen. Denn du liebst gerade deinen wohnungseigenen
Zugang zur Kanalisation heiß und innig. Also hast du eine Krankmeldung
abzusetzen. Bei deinem Vorgesetzten. Nicht bei einem Kollegen. Nicht per E-Mail.
Persönlich am Telefon.
Die gleitende Arbeitszeit ist etwas Wunderbares. Doof ist sie in dem Moment, in dem dein potentieller Ansprechpartner dazu neigt, den
morgendlichen Zeitraum zwischen dem frühest und dem spätest möglichen Zeitpunkt
des Aufschlagens im Büro ohne besonderes wiedererkennbares Muster auszureizen.
Also anrufen. Versuchen. Immer und immer wieder, bis endlich
jemand da ist.
Dabei bist du im Wachkoma und willst du nur noch zurück ins
Bett, um noch etwas Schlaf zu bekommen, bevor du wieder einmal testen musst, ob
der Weg zur Kanalisation noch frei ist.
*gnarf*
Montag, 1. August 2016
Wort des Tages
Mein Wort des Tages lautet Frustrationstoleranzgrenze. Diese ist
bei mir nämlich überschritten. Aber deutlich.
Es ist ja nicht so, daß ich heute Morgen nach fünf ätzenden zu Hause verbrachten Tagen im Büro in eine nahezu leere
Halle rufen musste, daß ich wieder da bin, Was aber nur daran liegt, daß wir keine Halle haben. Beim Lesen der ganzen
Abwesenheitsmeldungen wurde mir auch schlagartig bewusst, warum die angenommene Halle so leer ist. Über die
Hälfte der Kollegen ist in Urlaub oder krank. Was natürlich auch Auswirkungen
auf die Vertretung hat. Und letzte Woche schon hatte.
Von meiner Standleitung zum User-Helpdesk heute mal ganz zu
schweigen.
Und von dem ganzen Unfug, den ich in diversen Akten entdeckt
habe, will ich auch nicht reden.
Auch nicht von den Dingen, über die ich mich
anschließend noch ärgern konnte.
Immerhin habe ich nicht vergessen, Frl. Hasenclever dahingehend zu instruieren, daß sie in den nächsten paar Tagen ihre Finger von meinen Akten lassen soll. Sie ist nämlich auf die Idee gekommen, Heilfasten zu betreiben. Was vermutlich Auswirkungen auf ihre Laune haben dürfte. Die ersten drei Tage sollen die schlimmsten sein, demnach genügt es, meine Akten bis nächste Woche zurückzuhalten.
Also Frustbewältigung. Im Schrank fanden sich noch Nougat-Baumstämme
von Weihnachten und Ostern. Die haben es nicht besser gemacht, aber der ihnen
eigene Effekt hält sich für ein paar Jahre.
Und die gerade erstmals zwangsweise abgebauten Überstunden sind in kürzester
Zeit so rein perspektivisch auch wieder vorhanden. Da mache ich mir gerade mal so gar keine Sorgen.
Zumindest konnte ich gerade beim Entsorgen des hauseigenen Mülls feststellen, daß Frau Kleinhüppgenreuther auch unter dünnen, weißen Hosen keine Tangas trägt. Unter dem prall gespannten Stoff, welcher ihr Heck bedeckte, welches sie mir gerade entgegenreckte, zeichnete sich eindeutig ein schwarzes, sehr stoffhaltiges Textil ab.
Das reduziert die Gefahr schlafloser Nächte ein wenig.
Immerhin etwas.
Sonntag, 31. Juli 2016
Kopfgeldjäger
Ich werde das Gefühl nicht los, daß irgendjemand im LASA ein
Kopfgeld auf mich ausgesetzt hat.
Unsere Akten werden nach einem Zufallsprinzip von der
Innenrevision ausgewählt und einer Stichprobenkontrolle zur Qualitätssicherung
unterzogen. Dies ist insgesamt gesehen eine durchaus sinnvolle Sache,
allerdings neigen die dortigen Kollegen durchaus schon mal zu Übertreibungen in
ihren Interpretationen und Auflagen. Dabei waren die alle ehemals auch mal
einfache Sachbearbeiter, die sich mit der vollen Bandbreite des Tagesgeschäftes
beschäftigen durften und es somit kennen.
Aber wie heißt es im LASA so schön?
„Einst waren sie Kollegen, doch dann wurden sie
Datenschützer. Oder gingen zur Innenrevision.“
Muß was dran sein, denn mit einem der dortigen Kollegen
hatte ich mich seinerzeit noch geduzt. Sobald er bei der Innenrevision aktiv
wurde, siezte er mich wieder. Manche brauchen das eben.
Das Zufallsprinzip der Aktenauswahl glaubt ihnen ohnehin
keiner mehr, denn jeder Sachbearbeiter merkt schon, daß da ein gewisses
wellenartiges Anforderungsschema vorherrscht. Trotzdem beteuert man auf Seiten
der Innenrevision, wenn die Meckereien unsererseits mal wieder zu laut werden,
daß sie keinerlei Einfluss darauf hätten und wir natürlich jederzeit ihr
entsprechendes Programm ansehen könnten.
Hallo? Bin ich Programmierer?
Mich jedenfalls nerven die Burschen in diesem Jahr
besonders. Ich habe gegenüber Frl. Hasenclever schon den Verdacht geäußert, daß
jemand ein Kopfgeld auf mich ausgesetzt hat. Denn alleine in den letzten paar
Wochen hat man deutlich mehr von meinen
Akten angefordert, als sonst in einem ganzen Jahr.
Frl. Hasenclever zeigte sich tiefenentspannt.
„Was wollen Sie denn? Die haben bislang doch nichts gefunden.
Selbst Ihre abgedrehtesten Fälle sind anstandslos durchgekommen.“
Es nervt trotzdem.
„Und wissen Sie was?“
„Was?“
„Als ich letztens in einer anderen Außenstelle Vertretung
machen musste, habe ich eine Akte mit dem von Ihnen entwickelten Standardzusatz
zum Sachverhalt XYZ verwendet. Der Vorgang wanderte auch zur Innenrevision und
wurde wegen des Zusatzes von dort beanstandet.“
Ich legte eine gewisse Verblüffung an den Tag.
„Das habe ich so auch nicht geltend lassen.“ fuhr Frl.
Hasenclever fort. „Ich habe den Kollegen aus der Innenrevision deswegen
angerufen. Er hat mir einen epischen Vortrag gehalten, warum der Bescheidzusatz
falsch sei.“
Wie nicht anders zu erwarten.
„Dann habe ich ihm erklärt, er möge doch bitte mal das von
Ihnen aufgeführte höchstrichterlich Urteil im Internet suchen. Und natürlich auch lesen. Tja, eine Stunde später hat er angerufen und ist eingeknickt.“
Ist ja doch schön, die ehemaligen Kollegen mit den eigenen
Waffen zu schlagen.
Samstag, 30. Juli 2016
Momente
Diese Momente der Erkenntnis, es nicht in der Hand zu haben,
die Momente, in denen man nur noch toben möchte…
Tendenz steigend.
Mittwoch, 27. Juli 2016
156 oder Der Murmeltiereffekt
Unser aktueller Azubinärer teilte uns einen Gedankengang
mit. Er vertrat die Theorie, daß das Jahr im Gegensatz zur allgemeinen
Vermutung nicht aus zumeist 365 Tagen bestehen würde, sondern lediglich aus
156.
Die tatsächlich vorhandenen Tage wären Samstag, Sonntag und
Montag, alle natürlich an 52 Wochen im Jahr. Das Problem an der Sache sei, daß
wir an Montagen aufgrund einer dramatischen Fehlschaltung Mutter Naturs in eine
unerklärliche Zeitschleife gerieten, welche dafür Sorge trage, daß wir immer
und immer wieder fünf Montage hintereinander erleben, bevor der Zyklus endlich bricht
und wieder ein Samstag auftaucht.
Es gibt so Tage, da bin ich geneigt, diesem Gedankengang zu
folgen.
Montag, 25. Juli 2016
Termine, Termine, Termine
Kann es wahr sein, daß es nicht mehr möglich ist, daß sich vier Menschen regelmäßig einmal im Monat treffen können, um zu spielen? Weil alle anderen außer meiner Wenigkeit ständig von irgendwelchen Terminen überflutet werden?
Um mehr Regelmäßigkeit in unsere Blood Bowl-Treffen zu bringen, haben Frl. Hasenclever, Sven, Mandy und ich uns vor ein paar Monaten darauf geeinigt, daß jeder zweite Mittwoch im Monat nach Feierabend Blood Bowl-Zeit ist. So kann jeder sogar langfristig vorplanen.
Sie schaffen es einfach nicht.
Und mir vergeht schon wieder der Spaß an der Sache.
Führe ich eigentlich so ein exotisches Leben?
Sonntag, 24. Juli 2016
Freitag, 22. Juli 2016
Die Altvorderen
Frau Wuschelpuschel und ich haben dem Azubinären heute mal
erzählt, wie wir vor 25, 30 Jahren, teilweise bis Mitte der 90er Jahre noch im
Büro gearbeitet haben. Die Azubinette war cleverer als er; sie hatte sich
baldigst in die Mittagspause verzogen, während der Bursche noch ausharren
musste.
Seine Blicke während unserer Erzählungen wechselten von
Belustigung zu Entsetzen und wieder zurück.
Ich fühle mich plötzlich seeeehr alt.
Donnerstag, 21. Juli 2016
Einfach nur mal die Faust in der Tasche ballen
Es scheint, daß dieser Eintrag in einem gewissen
Zusammenhang mit dem vorherigen steht. Ja, steht er, aber nur indirekt, denn
der vorherige Eintrag ist, wie man an den Protagonisten zu erkennen vermag, tatsächlich älteren Datums. Das Zusammentreffen
ist alleine dem Zufall geschuldet.
Es gibt aber weiterhin solche Tage, an denen du kurz vor der
Verzweiflung stehst, wenn dir wieder bewusst wird, daß du deinen Job gut
machst, dir den Arsch über das Maß aufreißt, für das du bezahlt wirst, und du absolut
keine Chance hast, dafür jemals einen Cent mehr in der Hand zu haben. Nur der
Dank des Vaterlandes kann dir vielleicht gewährt werden. Damit darfst du weiter
grübeln, wie du die zu knappe Kohle zusammenhalten kannst, während du davon
notwendige Ausgaben bestreiten musst und auch noch was an die Seite legen
sollst.
Und dann siehst du wieder einen der Fraggles in deinem Dunstfeld,
der seine Sollzeit im Büro absitzt, nicht wirklich weiß was er tut, andere
aufgrund erwiesener Unfähigkeit mit Mehrarbeit versorgt, dafür aber zweimal im
Jahr in Urlaub fährt.
Ok, ich gehe dann nächste Woche für ein paar Tage in von
oben angewiesenen Zwangsabbau von Überstunden. Ist ja auch mal was anderes.
Mittwoch, 20. Juli 2016
Von der Abwendung eines Weltunterganges
Damals, vor dem großen Umzug...
Es gibt viele Geschehnisse, welche einen potentiellen Weltuntergang auslösen können. Oder als Vorbote eines Weltunterganges gedeutet werden können. Irgendwie scheint es zwischen den Ereignissen eine gewisse Verbindung zu geben. So habe ich zum Beispiel immer behauptet, daß der Weltuntergang bevorsteht, wenn Smilla mal statt zur zweitbesten Ehefrau von allen zu mir ins Bett kommt, um an mich angekuschelt Teile der Nacht zu verbringen.
Es gibt viele Geschehnisse, welche einen potentiellen Weltuntergang auslösen können. Oder als Vorbote eines Weltunterganges gedeutet werden können. Irgendwie scheint es zwischen den Ereignissen eine gewisse Verbindung zu geben. So habe ich zum Beispiel immer behauptet, daß der Weltuntergang bevorsteht, wenn Smilla mal statt zur zweitbesten Ehefrau von allen zu mir ins Bett kommt, um an mich angekuschelt Teile der Nacht zu verbringen.
Vor ein paar Wochen ist das dann auch mal geschehen. Ich habe es gar nicht direkt gemerkt, aber meine Angetraute ist nochmal ins Schlafzimmer gekommen, bevor sie ihrerseits das Bett im Mädchenzimmer aufgesucht hat, weil sie noch etwas von hier benötigte. Ich lag schon dösend in meinem Bett und verspürte deutlich, daß eine Katze sich an mein Bein presste. Hier mutmaßte ich den Hauskater, weil dies hier eher seine bevorzugte Stelle war, aber die Reaktion meiner Angetrauten war da sehr eindeutig: Es handelte sich um Smilla.
Wie der scharfsinnige Beobachter feststellen darf, ist der Weltuntergang ausgeblieben. Zumindest so unmittelbar. Wir wollen da ja nicht kleinlich sein.
Aber es ist ein Zeichen, welches für die Zukunft Hoffnung gibt.
Vor ein paar Tagen in der Höhle im Schicksalsberg:
Mandy raschelte mit einer Akte.
„Oh oh!“
„Was?“
„Die Welt geht unter.“
„Warum?“
„Ich habe die wirklich allererste Akte vom Kollegen Bäcker zur Unterschrift vorliegen, in der er nichts falsch gemacht hat.“
„Du meinst, er hat auf Anhieb alles richtig gemacht?“
„Ja.“
„Unfassbar.“
Mandy raschelte weiter.
„Oh, doch nicht.“
„Was hat er gemacht?“
„Er hat in einem Zusatz zum Bescheid noch Unterlagen angefordert, die hier schon längst in der Akte vorliegen.“
Wir grinsten uns an.
Der Weltuntergang findet nun doch noch nicht statt. Wir werden überleben.
Bis auf weiteres.
Dienstag, 19. Juli 2016
Noch eine klare Ansage
Ich saß am Neustädter Hauptbahnhof im Zug und wartete auf
die Abfahrt. Direkt auf den Sitzen hinter dem Führerstand des Triebwagens hatte
ich es mir gemütlich machen können. Die Tür zum Führerstand war offen. In dem kleinen Raum befanden sich zwei Lokführer. Man unterhielt sich über belanglose Dinge.
Als die Zeit zur Abfahrt gekommen war, kam es wieder zum
üblichen Problem. Irgend eine Tür hatte sich nicht automatisch geschlossen.
Auch nach der obligatorischen Durchsage, den unmittelbaren Türenbereich zu
verlassen, damit die Sensoren kein Hindernis mehr wahrnehmen konnten, führte
nicht zum gewünschten Erfolg.
Also ging einer der beiden Lokführer den Weg nach hinten, um
kraft seines Amtes, seiner Person oder seines technischen Geschicks dafür Sorge
zu tragen, daß die Fahrt mit nun bald verschlossenen Türen aufgenommen werden
konnte.
Wieder zurückgekehrt, hörte ich den begleitenden Lokführer.
„Ich gehe ja nicht mehr nach hinten. Wenn die da im Eingang
stehen, dann geht es eben nicht los. Beim letzten Mal, als ich gegangen bin,
standen ein paar Typen an der Tür herum. Als Ergebnis der Diskussion lag ich
sechs Wochen im Krankenhaus.“
Oh shit.
Samstag, 16. Juli 2016
Verdächtigungen - Neues vom Kaffeebecher
Wie man sich vielleicht zu erinnern vermag, ist es
zwischenzeitlich meine Aufgabe geworden, morgens den Deckel von Frl. Hasenclevers Kaffeebecher aufzuschrauben.
Oder diesen zumindest soweit zu lockern, daß sie den Rest dann zu gegebener
Zeit selbst erledigen kann. Zu irgendetwas muß man ja nützlich sein. Oder um es
anders auszudrücken: Man kann sich auch mit solchen Dingen unentbehrlich
machen.
Dachte ich.
Bis zu jenem schrecklichen Tag, an dem ich morgens mal
wieder Akten in Frl. Hasenclevers Kemenate bringen musste. Im Türrahmen sah ich
den Ökoklaus, welcher mit Frl. Hasenclever parlierte.
Ich drängte mich rein und legte das Aktenpaket in das dazu
vorgesehene Fach des Aktenbocks, als mir Frl. Hasenclever wie üblich den
Kaffeebecher entgegenhielt.
Er war offen.
„Was denn, Frl.
Hasenclever? Haben Sie heute Morgen schon Ihren Kaba getrunken oder sind Sie
mit dem Ökoklaus fremdgegangen?“
„Nein, das habe ich alleine geschafft.“
Respekt!
„Millimeter für Millimeter habe ich den Deckel
aufgeschraubt. Immer wieder ein Stück mehr.“
Also wohl doch die Sache mit dem Kaba. Das gibt Kraft für den
Tag und schmeckt besser als bekannte Alternativen.
„Und jetzt tut mir der Daumen weh. So kann ich nicht mehr
unterschreiben.“
Umpf.
Donnerstag, 14. Juli 2016
Hier ist dein Schild
Nach dem Ende unserer gemeinsamen Großwildjagd begutachtete Hausi, der Hausmeister unserer
Außenstelle, die Hinterlassenschaften der beiden Unbefugten. Auf mehrere Räume
verteilt zeigten sich genügend Federn und Vogelkacke, daß Anlass zur Vermutung
bestand, die Tauben wären über das gesamte frisch vergangene Wochenende
eingesperrt gewesen, zumindest aber deutlich länger als einen Tag. Erste
Bemühungen Hausis, wieder Ordnung zu schaffen und den aggressiven Taubenkot zu
entfernen, erwiesen sich als relativ ergebnislos. Also erklärte er mir, daß er
unseren Reinigungsdienst verständigen würde.
Als vorausschauend denkender Mensch verschloss ich die Tür
zum Ort der wilden Hatz und befestigte ein aufklärendes Schild im DIN A4-Format
in Augenhöhe. Nun würde wohl niemand mehr auf den Gedanken kommen, voller
Besorgnis wegen der Verschmutzung irgendwelche Menschen zwecks weiterer Veranlassung anzurufen. Und die empfindlicheren
Gemüter würde es davon abhalten, mit dem Unrat konfrontiert zu werden.
Unter Wiederaufnahme der Tagesroutine begab ich mich nach
Indien in das dort befindliche Büro der zu jener Zeit langzeiterkrankten Rebecca, um die dauertemporäre
Verteilung aller anfallenden Arbeiten auf alle Anwesenden vorzunehmen. Nach
Erledigung meiner dortigen Obliegenheiten beendete ich meinen Besuch auf der
anderen Seite des Ganges und begab mich auf den langen Weg zurück zur Höhle im
Schicksalsberg. Auf halbem Weg kam ich an dem Gang zur Teeküche vorbei. Trudi
hatte die Tür gerade geöffnet, arretierte diese und begann ein Gespräch mit dem
soeben dort aufgeschlagenen Sven, der sich auf der Suche nach Wasser befand,
der Grundlage all unserer Betriebsmittel und Schmierstoffe. Ihr wisst schon.
Sven warf einen Blick in den verdreckten Gang. Trudi teilte
ihre Vermutung mit, daß der Dreck ihrer Meinung nach wohl von einer Taube sei,
während sie überlegte, Hausi zwecks Beseitigung zu informieren. Ich störte die
Beiden in ihrem Gespräch Trudi in ihrem Monolog und verschloss die kurz
zuvor arretierte Tür mit einem gewissen Nachdruck.
„Die Tür bleibt zu, dann
ist das Schild auch besser lesbar!“
Trudi schaute mich verständnislos an.
„Welches Schild?“
„Der einzige auf der
Tür befindliche DIN A4-Zettel, der sich zudem auch noch in deiner Augenhöhe
befindet.“
Ist es denn wirklich so schwierig?
Dienstag, 12. Juli 2016
Mit fremden Federn
In aller Frühe betrat ich unsere LASA-Außenstelle. Irgendwo
geisterte unser Hausmeister herum. Aus Richtung des zu dieser Stunde noch für
Kunden geschlossenen Informationszentrums hämmerte laute Musik aus dem Radio.
Wie gut, daß Frau Sanchez-Diaz nicht noch
dazu trällerte. Womöglich noch über die Rundrufanlage des Hauses.
Ich rettete mich, nachdem ich meine Post geholt hatte, in
den Aufzug. Die Etage, auf der sich die Höhle im Schicksalsberg, in der ich
tagsüber zu residieren pflege, befindet,
zeigte sich noch menschenleer. Die üblichen Frühaufsteher glänzten krankheits-
und urlaubsbedingt durch Abwesenheit.
Es folgte die bekannte Morgenroutine: Post auf dem Tisch
ablegen, PC anwerfen, Jacke ausziehen, Teemaschine mit getrockneten Teeblättern
befüllen, Kanne schnappen und die nahegelegene Wasserstelle in der Teeküche
aufsuchen, um weitere Grundlagen des lebensnotwendigen Heißgetränkes zu
beschaffen.
Der Gang zu Teeküche war mit einer Brandschutztür
verschlossen. Dies ist des nächtens völlig normal, tagsüber hingegen darf der Zugang unversperrt bleiben. Ich öffnete also zweckgerichtet die Tür und sah – Scheiße. Also
wirklich Scheiße. So wortwörtlich Scheiße. Und Federn. Und die Verursacher. Zwei Tauben
hatten sich illegal Zuflug Zutritt zu unseren Räumlichkeiten verschafft und konnten
offenkundig nicht mehr nach draußen
gelangen. Der einzig in Frage kommende Zugang war das Oberlicht der Teeküche,
welches weit genug geöffnet war, um einem solchen Vogel fußläufig passieren zu
lassen. Der Rückweg hätte hingegen aufgrund der baulichen Gegebenheiten nur im
Flugmodus erfolgen können, was aber vollkommen unmöglich umzusetzen war.
Ich schloss die Tür hinter mir und marschierte den Gang hinunter bis zu seinem Ende. Hier befand sich
der nächste Raum mit großen Fenstern, von denen ich einige zu öffnen gedachte.
Die Tauben flohen fliegender Weise vor mir und – schlugen beide auf den noch
geschlossenen Fenstern auf. Meinem Plan weiterhin folgend öffnete ich die
Fenster, wobei ich aufgrund eines mir bis dahin unbekannten Schadens eines
davon fast in den Händen hielt und gerade noch so wieder verschließen konnte.
Egal, die restlichen Öffnungen mussten reichen. Anschließend zog ich mich
zurück, ließ die Tür in ihre Verriegelung gleiten und informierte unseren Hausmeister über die
Einbrecher und ihre Hinterlassenschaften.
Nach einiger Zeit an meinem Schreibtisch – ich wähnte mich
noch immer alleine auf der Etage – marschierte ich zurück in Richtung
Taubengehege, um den Erfolg meines Planes zu prüfen. Hier fand ich dann mit
einer gewissen Überraschung unseren
Hausmeister vor, der sich auf Großwildjagd befand. Eine Taube hatte er bereits des
Hauses verwiesen nach draußen befördert, die andere hingegen erwies sich
nach seinem Bekunden als schlauer. Also gingen wir es gemeinsam an. Während er versuchte,
die Taube mit Hilfe eines Mülleimers zu fangen, war es an mir als
Großwildjägeramtsgehilfe, die Taube in die entsprechende Richtung zu lenken. Aber
dieses kleine Biest entschlüpfte immer.
Irgendwann war es dem Flattermann zu viel. Die Taube hob ab
Richtung Außenwelt, fand zielsicher das einzige verschlossene weil defekte Fenster
und schlug heftigst dort auf. Noch
benommen von dem zwangsläufig folgenden Absturz geriet sie dann in die
Gefangenschaft unseres Hausmeisters, der das verstörte Tier auf der äußeren
Fensterbank absetzte. Fenster zu, Thema erledigt.
Die Hektik im Büro bringt mich noch mal um.
Die Hektik im Büro bringt mich noch mal um.
Montag, 11. Juli 2016
Voll retro
Ächz, keuch – so, Schutt beseitigt, ich habe wieder Zugang.
Die Telekomiker haben es geschafft, uns hier ein paar Tage die
Leitung nicht zur Verfügung stellen zu können. Also gab es weder Fernsehen noch
Telefon – und schon mal gar kein Internet.
Fast wie in den Achtzigern, in der guten alten Zeit.
Und ich fand es gar nicht mal schlecht. Es ist immer wieder erschreckend
beeindruckend, wie viel Zeit man für andere Dinge hat, wenn man nicht ständig
auf irgendwelche Monitore starrt.
Ich schau mich jetzt erst mal um. Mal sehen, was die Welt in den
letzten Tagen so ohne mich gemacht hat.
Montag, 4. Juli 2016
Sonntag, 3. Juli 2016
Verrat, Verrat! Schändlicher Verrat!
Man erinnere sich daran, daß ich zwei meiner vier Entenküken
vermisse. Und daß ich meine Kollegen dazu verdonnert hatte, in bester
investigativer Absicht das Restaurant Zum kleinen Chinamann aufzusuchen, um das
Buffet nach sterblichen Überresten eben dieser Küken zu untersuchen und den
chinesischen Koch von der üblen Verdächtigung, an der Entführung beteiligt
gewesen zu sein, reinwaschen können.
Und was macht Frl. Hasenclever? Sie hat einfach eine außerplanmäßige
Dienstbesprechung angesetzt. Dazu noch eine relativ lange.
Wir haben es geschafft, fünf Minuten vor Beginn der
Pausenzeit fertig zu werden, obwohl Kollege Harnischfeger die Sache unnötig noch
weiter in die Länge gezogen hat. Zum Beispiel dadurch, indem er sich über auf
dem Damenklo rauchende Putzfrauen ausließ. Wobei jedoch die Frage unbeantwortet
blieb, wieso er überhaupt weiß, daß am
späten Nachmittag auf dem Damenklo eine rauchende Putzfrau anzutreffen ist. Oder
aber daß er versuchte, eindeutig geklärte rechtliche Sachverhalte in Frage zu stellen.
Und noch schlimmer, daß er versuchte, die uns mittlerweile ab sofort im Rahmen
eines Experimentes gegönnte zwei Stunden telefonfreie Zeit pro Woche (!) zu
sabotieren. Weil es nicht angehen könne, daß er eben diese zwei Stunden pro
Woche nicht telefonieren darf.
Aaaaaaargh!
Jedenfalls hat sich unser geplantes siebenköpfiges Expeditionskorps
nach der Besprechung auf den Ökoklaus und mich reduziert. Herr Harnischfeger
musste früher Feierabend machen, Sven fühlte sich nicht gut und der Rest der
Truppe meinte, am letzten Tag im Monat und nach einer dermaßen langen
Arbeitsunterbrechung in Form der Dienstbesprechung noch die Statistik retten zu
müssen. Also war ich mit dem Ökoklaus alleine unterwegs.
Es bleibt festzustellen, daß wir ohne weibliche Begleitung
unser Pensum in kürzerer Zeit schafften, weil wir nicht durch unnützes Gerede
bei Tisch ausgebremst wurden. Aber da auch unsere Möglichkeiten begrenzt sind,
ist es uns nicht gelungen, den chinesischen Koch vom dem Verdacht reinwaschen
zu können. Wir werden ein Auge auf ihn
haben und wiederkommen. So viel ist sicher.
Aber meine Küken sind weiterhin verschwunden.
Samstag, 2. Juli 2016
Also doch mal Fußball
Ich bin nicht umhin gekommen, mich während einer Phase
unendlicher Langeweile mit dem aktuellen sportlichen Großereignis zu
beschäftigen. Synchronschwimmen! Fußball! Wenn ich das alles richtig erfasst habe, spielt die deutsche Mannschaft heute
Abend gegen Italien. Und die Wikinger morgen gegen Frankreich. Spielen die in Italien eigentlich gut Fußball? Oder ist das nur eine Randerscheinung? So rein kulturell betrachtet. Vergnügt man sich da nicht eher mit Gladiatorenkämpfen? Mir schwebt da so etwas vor. Oder ist das auch wieder aus der Mode?
Ausgehend davon,
daß sowohl die Wikinger als auch die Teutonengarde siegreich aus dem Duell
gegen Völker mit den seltsamen Sprachen hervorgehen und ich den weiteren Pfad
des Turnieres richtig verstanden habe, würde dies bedeuten, daß Deutschland
dann auf Island trifft.
Problem.
Natürlich gehe ich weiterhin davon aus, daß die Isländer
Weltmeister werden. Oder Europameister. Irgendwie vermisse ich Brasilien in dem
Turnier. Also in dem Sinne, daß ich noch nichts von ihnen mitbekommen habe. Ich
kann mich natürlich auch irren, bin ja nicht so der Auskenner. Egal. Also
Europameister. Wegen weil ohne
Brasilien.
Aber das würde bedeuten, daß die deutsche Mannschaft nicht
mehr mitspielen darf.
Aber wenn die deutsche Mannschaft weiter mitspielen will,
muß sie die Wikinger rauswerfen. Was mir auch nicht gefällt. Denn ich mag Island.
Schon immer. Also das Land. Isländer vielleicht auch, aber da ich keinen
Isländer persönlich kenne, kann ich das nicht so richtig beurteilen. Es gibt ja auch nicht so viele von denen. Zumindest weniger als Duisburger. Aber viel mehr als Neustädter. Und von denen kenne ich auch nur ganz wenige.
Ich schweife ab.
Das Land, also Island, um mal wieder zum Thema zu kommen, kenne ich natürlich auch nur aus der Theorie, aber
was ich da so mitbekommen habe, hat mir ausgesprochen gut gefallen. Die Witterung sagt mir zu, Geysire auch. Dazu Kobolde, viel Küste und eine generell interessante Landschaftsgestaltung.
Doch mein Problem ist damit nicht gelöst.
Fußball ist doof.
Freitag, 1. Juli 2016
Für einen Zehner
„Herr Paterfelis!“
Mir war an meinem PC, als ob ich Stimmen hörte. Nun gut,
wenn ich im Büro an meinem PC sitze, höre ich meistens Stimmen. Diese Stimme
hier kam wieder aus einer Höhe oberhalb meines üblichen Empfangsbereiches. So
rein örtlich betrachtet.
„Ja, Herr
Harnischfeger?“
Der Zweimeterirgendetwas-Mann hatte sich wieder neben meinem
Schreibtisch aufgebaut.
„Ich muß morgen zu Hause bleiben. Da Frl. Hasenclever heute
nicht da ist, müsste ich von Ihnen wissen, ob das in Ordnung ist.“
„Was ist denn jetzt
schon wieder los?“
„Morgen kommen vier LKWs mit Ladung für das Haus.“
„Sind Sie sicher, daß
Sie ein Haus renovieren und nicht neu bauen?“
„Natürlich bin ich das.“
„Immerhin.“
„Die kommen ja auch alle von unterschiedlichen Lieferanten.
Da möchte ich meine Frau nicht mit alleine lassen. Oh, Moment, ich muß mal eben
ans Telefon.“
So sprach er und verschwand. Sehr diensteifrig. Natürlich
konnte ich wieder über den Flur mithören, um was es ging. Der kann am Telefon
einfach nicht leise. Nach Beendigung des
Telefonates stand Herr Harnischfeger wieder neben mir.
„Das war eine der Speditionen.“
Habe ich schon mitbekommen. Also war er doch nicht so
diensteifrig.
„Die haben mich gefragt, ob ich einen Hublader hätte.“
Ich ahnte Arges.
„Weil die auf dem Laster nämlich keine mitführen. Und die
haben hinten auch keinen Lift am Wagen, liefern aber das Material auf Paletten.
Ist ja sonst kein Problem, weil die üblicherweise nur bei Gewerbetrieben
abladen. Die haben Rampen und eigene Hublader. Aber ich als Privatmensch habe
so etwas natürlich nicht in der Garage stehen.“
Hätte mich ansonsten aber auch nicht überrascht.
„Jedenfalls müssen wir jetzt die ganzen Paletten von Hand
abräumen und die Pakete einzeln entladen.“
„Na, viel Spaß dabei.“
„Ach, das geht fix. Dem Fahrer drücke ich einfach einen
Zehner in die Hand, dann macht der das schon.“
Dieser Mensch ist einfach ein unverbesserlicher Optimist.
Mittwoch, 29. Juni 2016
Nippelgate
Das spielerische Amüsement nach Feierabend in unserem mit
bequemen Liegematten ausgestatteten Sport- und Entspannungsraum mit einer von
Beginn an ziemlich aufgedrehten Frl. Hasenclever und einer erst zögerlich, dann
aber mit umso mehr Elan durchstartenden Mandy führte kurz vor dem sich nähernden
Höhepunkt der Veranstaltung bei meinen beiden bezaubernden
Kolleginnen nach eigener Aussage zu der Erkenntnis, daß es durchaus zu einem
weitaus positiveren Ergebnis führt, wenn sie ihre Nippel rechtzeitig berühren um mit
ihnen zu agieren.
Dienstag, 28. Juni 2016
Vermisstmeldung
Ihr erinnert euch bestimmt an meine Enten. Oder auch nicht.
Für den letztgenannten Teil meiner Leser sei es nochmal erwähnt, daß in dem
künstlich angelegten Tümpel neben unserem Büro eine Entenfamilie residiert. Ich
neige durchaus dazu, sie als meine
Enten zu betrachten, habe ich doch von der Höhle im Schicksalsberg aus den
besten Ausblick auf die kleine Idylle.
Vor einiger Zeit habe ich festgestellt, daß der Erpel schon
ein toller Hecht ist. Zwei Mädels hat er sich angelacht und verbringt die Zeit
mit ihnen im feuchten Nass. Und es kam wie es kommen muß: Der alte Schwerenöter
hat Nachwuchs gezeugt. Ende letzter Woche konnte ich beobachten, wie eine der
Entendamen mit vier Küken unterwegs war. Hach, da geht einem doch das Herz auf.
Und heute? Da war die Entenmutter nur noch mit zwei Miniaturausgaben
ihrer selbst auf dem Wasser. Wo sind die anderen Küken hin? Einfach weg.
Da muß man doch tätig werden.
Frl. Hasenclevers heute ganztägige Abwesenheit im
Außeneinsatz nutzend, ordnete ich kraft der mir verliehenen Befugnisse an, übermorgen
Mittag das Restaurant zum Kleinen Chinamann auf den Verbleib der Entenküken zu
untersuchen. Wir werden den Laden heimsuchen und gnadenlos auf den Kopf
stellen. Nichts bleibt ungekostet, bis wir uns sicher sein können, daß keine
Nachwuchsente auf dem Buffet gelandet ist. Frl. Hasenclever wird morgen auch
noch zwangsrekrutiert. Da nützen selbst keine Ausreden in Richtung „Ich mach
Diät.“
Nix is! Jede Zunge ist kostbar.
Und unter die Peking-Ente werden die Federtiere sicher nicht
geraten sein. Dazu waren sie noch zu klein.
Vielleicht eher in der Frühlingsrolle?
*snief*
PS: Island wird Weltmeister. Ich sage das schon seit Wochen.
Basta.
Samstag, 25. Juni 2016
Dinge, die man mit Telefonen macht
Damals, noch vor dem großen Umzug:
Mandy saß an Ihrem Schreibtisch in dem kleinen gemütlichen Büro inmitten der Stadt. Sie starrte das Telefon an wie ein hypnotisiertes Kaninchen. Es klingelte – nicht.
Mandy saß an Ihrem Schreibtisch in dem kleinen gemütlichen Büro inmitten der Stadt. Sie starrte das Telefon an wie ein hypnotisiertes Kaninchen. Es klingelte – nicht.
Während Mandy ihr Telefon anstarrte, begann ich meinerseits, Mandy anzustarren zu beobachten. Natürlich nur voller Sorge, ob da was los ist und ob ich als fürsorglicher Mensch mit irgendeiner guten Tat einschreiten müsste, falls sich ihr Zustand verschlimmern sollte.
„Es ist schmutzig.“
„Was?“
„Das Telefon ist schmutzig.“
Verständlich, denn die Reinigung unserer Telefone ist nicht Aufgabe der bei uns tätigen Putzfrauen, sondern unser Privatvergnügen.
„Ich mag es nicht, wenn das Telefon so schmutzig ist.“
So sprach Mandy und zauberte aus den unendlichen Tiefen der Schubladen ihrer Schreibtischcontainer Reinigungsmittel hervor. Sie ist eben doch die würdige Nachfahrin eines Golgafrinchamers und kann ihre dahingehende genetische Veranlagung offensichtlich nicht verleugnen.
Nach wenigen Augenblicken durchzog ein chemischer Geruch, der wohl Zitronenduftimitat darstellen sollte, den Raum, gefolgt von einem Leuchten. Das Telefongehäuse reflektierte wieder das von außen hineinstrahlende Sonnenlicht.
„Wenn du fertig bist, kannst du hier weiter machen.“
Wobei ich an dieser Stelle vorsorglich anmerken möchte, daß mein Telefon aufgrund überwiegenden Nichtgebrauches eher verstaubt als schmutzig-verklebt ist. Und dieser Staub wird durch die Vibrationen beim anhaltenden Klingeln eines dieser Gehirnakrobaten, die nicht begreifen wollen, daß man, wenn man nach dem dritten Klingeln aus zumeist guten Gründen nicht rangegangen ist, nach zwei Minuten des Dauerklingelns und anschließendem mindestens sechsmaligem jeweils nahtlosen Betätigen der Terrortaste auch nicht mehr rangehen wird, quasi von selbst abgeschüttelt.
„Pffft, du kannst ja mal Karla fragen. Die ist doch unser Putzteufelchen.“
„Nein, lieber nicht.“
Dann begann Mandy, an dem Kabel ihres Telefons zu ziehen und es zu entwirren.
„Ich finde es ja ganz angenehm, hier mal an der Strippe zu ziehen.“
„Wem’s gefällt.“
„Na, du möchtest doch bestimmt auch, daß dein Ding nicht den ganzen Tag…“
„Mein Ding geht dich mal so gar nichts an!“
Also echt jetzt. Jahrelang auf verklemmt machen, und dann so etwas.
Ich fasse es nicht.
Mittwoch, 22. Juni 2016
Kurz und knackig
„Oh, Herr Paterfelis, Sie sehen ja so richtig erholt aus.“
„Natürlich, Frl. Hasenclever, Sie waren ja auch drei Wochen lang nicht
da.“
Zusatzqualifikation
Fräulein Hasenclever ist auf den Geschmack gekommen. Kaffee aus Togo oder so ähnlich ist seit einiger
Zeit ihr morgendlicher Begleiter. Im Gegensatz zu anderen Kollegen, die sich
ihre erste Ladung Betriebsmittel und Schmierstoffe jeden Morgen nach dem
Aussteigen aus Bussen und Bahnen aus bei dem örtlichen Togo-Kaffeehändler
besorgen, bereitet Frl. Hasenclever das Gebräu zu Hause zu und trägt es in
einem wiederverwendbaren Becher mit Schraubverschluss durch die Gegend.
Ich hatte am frühen Morgen einige Akten zu ihr in die
Kemenate gebracht, als ich bemerkte, wie sie mit dem Becher kämpfte. Sie
schaute mich an, hielt mir den Becher entgegen.
„Könnte Sie mal bitte..?“
Jau, ich konnte. Eine beherzte Bewegung meinerseits sorgte
dafür, daß sich der Verschluss öffnete und Frl. Hasenclevers Weg zur Erlangung
der optimalen Betriebstemperatur frei war.
Nächster Tag.
„Wären Sie nochmal so freundlich?“
Übernächster Tag.
„Ähm, könnten Sie nochmal den Becher..?“
So zieht sich das jetzt hin. Mitunter macht sie schon
morgens auf dem Weg vom Auto zu ihrer Kemenate bei mir im Büro in der
Höhle zum Schicksalsberg einen Zwischenstopp und hält mir diesen Becher einfach
nur noch wortlos hin.
Sollte ich also jemals meinen Platz als Seniorsachbearbeiter
räumen, kann mein Nachfolger damit rechnen, daß ein kräftiger Griff als
Zusatzqualifikation dringend erforderlich ist, um Frl. Hasenclevers rechte Hand
sein zu dürfen.
In meiner Stellenbeschreibung steht das aber nicht. Da muß mal dringend nachgearbeitet werden.
In meiner Stellenbeschreibung steht das aber nicht. Da muß mal dringend nachgearbeitet werden.
Montag, 20. Juni 2016
Soll ich?
Ist es nicht müßig, sich über die Bahn aufzuregen? Lohnt
sich eigentlich nicht. Deswegen lasse ich mich auch nicht darüber aus, daß
heute im Nahverkehr an Stelle der sechsgliedrigen Einheiten nur zwei- und
dreigliedrige unterwegs waren.
Ich stehe ja nicht so auf Körperkontakt. Und erst Recht
nicht auf erzwungenen.
Und von daher habe ich heute 90 Minuten am Bahnhof gewartet,
bis ein Zug in einem Zustand war, in dem man zumindest weitgehend
körperkontaktlos stehen konnte.
Ich überlege noch, ob ich von dem idiotischen Anzugträger
berichte, der dem Faß die Krone aus dem Ring geschlagen hat. Oder so. Ich gehe
in mich.
Sonntag, 19. Juni 2016
Alles neu macht der... Juni
Der große Umzug auf unserer Etage hat stattgefunden. Die
beiden hier angesiedelten Fachbereiche der LASA-Außenstelle sitzen nun wieder voneinander
getrennt. Die Gründe sind vielfältig, die damit verbundene erhoffte Lösung gleich
zweier Probleme in dem benachbarten Fachbereich Leistungsgewährung ist absolut
unrealistisch. Aber Dr. Strebsinger hat es so bestimmt, und was wissen wir schon, so
ohne den berüchtigten akademisch geschulten Verstand.
Damit einhergehend musste auch Mandy ihren Schreibtisch in
unserem kleinen, gemütlichen Büro räumen. Nun sitzt sie in Indien, auf der
anderen Seite des Ganges. Ihren Platz
hat Sven eingenommen, ihm gegenüber sitzt Trudi. Eigentlich. Denn sie hatte rechtzeitig
vor dem Umzug Urlaub eingereicht und kommt erst in der nächsten Woche wieder zurück.
Nächste Woche schlägt bei uns aber auch eine Horde
Auszubildender auf, die sich für einige Zeit mal den Realitäten des Lebens abseits
des LASA-Ausbildungszentrums stellen sollen. Zwei davon wurden Sven und mir
zugeteilt, der Rest tummelt sich in den anderen Fachbereichen. Nun wird der
kundige Blogleser das sich ergebende Problem erkennen können. Unser Büro, also die legendäre
Höhle im Schicksalsberg, verfügt nämlich nur über vier Schreibtische. Wir wären
ab nächster Woche aber zu Fünft.
Es ist eng bei uns geworden. Die Zahl der bei uns
beschäftigten Teilzeitkräfte ist ziemlich hoch, und einige Zimmer des Hauses
dürfen aufgrund der dortigen Lärm- und Hitzeentwicklung nicht mehr mit
Arbeitsplätzen belegt werden. Eigentlich zählen Frl. Hasenclevers Kemenate
sowie unsere aus jenen Gründen so genannte Höhe im Schicksalsberg auch zu
diesen Räumen, aber die Insassen haben sich freiwillig bereit erklärt, dort
ihren Schreibtisch aufstellen zu lassen. Weil es eben nicht anders funktioniert.
Also muß Trudi befristet auf einen vorübergehend noch unbesetzten
Platz ausquartiert werden, damit Sven
und ich stets ein Auge auf unseren Nachwuchs werfen können. Aber Trudi weiß es
noch nicht, da sie sich noch in Urlaub befindet. Und Frl. Hasenclever hat es
vollkommen verpeilt, Trudi die frohe Botschaft rechtzeitig zu vermitteln. Nun befindet sich
Frl. Hasenclever aber auch in Urlaub und lässt sich an irgendeinem fernen
Strand den Bauch grillen. Ist schon so in Ordnung, gegen Grillfleisch habe ich ja bekanntlich nichts einzuwenden.
Nun liegt es an mir, Trudi gaaaaanz vorsichtig über die
aktuelle Lage in Kenntnis zu setzen. Und Begeisterung wird bei ihr anders
aussehen. Wie gut, daß Sven und ich meistens vor ihr im Büro sind. Es wäre wohl ausnehmend unglücklich, wenn sie vor uns dort aufkreuzt und auf den Ausbildenden trifft, der ihren Schreibtisch besetzt hat.
Da wird es sie kaum trösten, daß ich ihr letzte Woche noch eine Sitzgelegenheit für ihren Ausweicharbeitsplatz beschafft habe. Ansonsten hat sich nämlich niemand dafür als zuständig befunden.
Sollte es hier also im Laufe der nächsten Woche verdächtig
ruhig werden, könnte es sein, daß ich die Sache nicht ganz so gut überstanden
habe. Es erwischt bekanntlich immer den Überbringer der schlechten Nachricht.
Behaltet mich für den Fall des Falles in guter Erinnerung.
Danke im Voraus.
Samstag, 18. Juni 2016
Das Verlangen
Du ziehst es seit Tagen, Wochen und Monaten mehr oder weniger unterschwellig
mit dir herum. Und dann kommt der Tag, an dem es weitergehen soll. Endlich
wieder halbwegs geregelte Bahnen. Zumindest ein erster Schritt in die Richtung.
Zwischen Aufwachen und dem Punkt der Eskalation vergehen
vier Stunden.
Vier Stunden, in denen du von bester Laune überwechselst zu
dem Verlangen, nach der Kettensäge zu greifen und den lange geplanten spontanen
Amoklauf zu starten.
Auch weil du auf die vielen Dinge, die du nur noch mit einem Warum hinterfragen kannst, keine Antwort
findest.
Du kommst wieder nach Hause und du tust, was du für
jedermann offensichtlich am besten kannst. Auch, wenn es dir nicht bekommt. Das
weißt du vorher, aber es hält dich nicht davon ab.
Jetzt möchtest du es dir nochmal durch den Kopf gehen
lassen.
Aber die vielen Warums
bleiben?
Es könnte alles so einfach sein.
Es könnte alles so einfach sein.
Donnerstag, 16. Juni 2016
Adieu
Ein höherrangiger, langjähriger Mitarbeiter verlässt
demnächst überraschend unsere Außenstelle und wird in der Hauptverwaltung in
Bad Husten eingesetzt. Mit der Entscheidung, diese Möglichkeit wahrzunehmen,
hat er es sich sehr schwer gemacht; er wird nicht ohne Wehmut gehen.
In der kürzlich stattfindenden Elefantenrunde, dem
regelmäßigen Treffen der Führungskräfte unserer Außenstelle, an der ich in
Vertretung von Frl. Hasenclever teilgenommen habe, betonte der Kollege, daß er
keine Abschiedsfeierlichkeiten wünsche, weil ihm die ganze Sache emotional zu
nahe gehen würde.
Die Planungen für die Feier wurden unverzüglich aufgenommen.
Heute gab er seinen Fortgang offiziell den restlichen
Kollegen bekannt und betonte auch hier nochmals, daß er aus den bereits
genannten Gründen keine Abschiedsfeier oder ähnlich gelagerte Veranstaltung
wünsche.
Dienstag, 14. Juni 2016
Nicht im Treppenhaus
„Paterfelis?“
„Ja?“
„Erinnerst du dich noch an Gestern?“
„Mir kommt es vor, als
sei es gestern gewesen.“
„Wir haben doch zusammen Feierabend gemacht.“
„Japp.“
„Und sind zusammen mit dem Ökoklaus im Aufzug nach unten
gefahren.“
„Stimmt.“
„Im Erdgeschoss wurden wir nochmal aufgehalten, weil Kollege
Bäcker eingestiegen ist.“
„Ja, und ich raus
musste, weil ich noch was ins Postzimmer bringen wollte.“
„Der Herr Bäcker ist dann die eine Etage mit uns runter in
die Tiefgarage gefahren. Da habe ich ihn angefrotzelt, daß man in seinem Alter
ja wohl noch die Treppe nehmen könnte.“
„Äh, ja. Und?“
„Da sagt der doch glatt und mit völligem Ernst, er wisse gar
nicht, wo bei uns im Gebäude das Treppenhaus sei.“
Oh Mann! Unübersehbar zwei Meter links neben dem Aufzug,
unmittelbar neben dem Gang zum Postzimmer.
Welchen er täglich auch mindestens zwei Mal benutzt.
Montag, 13. Juni 2016
Druck!
Der Himmel macht sich grollend bemerkbar, was insbesondere bei dem Herrn Kater zu gewissen ängstlichen Irritationen führt. Beim ersten hörbaren leichten Hintergrunddonnern ist er zur Stelle und sucht Körperkontakt. Intensiven Körperkontakt. So eng wie irgend machbar,
Und wenn er das weiterhin so durchhält, hat er mich gleich vom Sofa geschubst.
Hauptsache, der Kater ist zufrieden.
Und wenn er das weiterhin so durchhält, hat er mich gleich vom Sofa geschubst.
Hauptsache, der Kater ist zufrieden.
Samstag, 11. Juni 2016
Das Schema
Wenn ich im Büro und anderen Ortes Vorgehensweisen hasse,
dann ist es schematisches Arbeiten. Dies gilt umso mehr, wenn bestimmte
Angelegenheiten einfach eine individuellere Betrachtung verdienen. Darin bin
ich mir mit Mandy einig, der aufgrund damit verbundener Vorfälle ebenfalls
regelmäßig die Hutschnur reißt.
Die Azubinette und ich arbeiteten in unserer kleinen,
gemütlichen Höhle im Schicksalsberg friedlich vor uns hin, als es endlich auch
für Mandy an der Zeit war, uns mit ihrer Anwesenheit zu beehren. Sie kam zur
Tür rein, sagte wie jeden Morgen freundlich die Tageszeit, ging zu ihrem
Schreibtisch, legte ihre Tasche ab, bewegte sich in Richtung Kleiderständer,
drückte im Vorübergehen den Knopf zur Stromversorgung des Radios, um
schließlich ihre Jacke aufzuhängen, wieder am Schreibtisch ihren Platz einzunehmen und mit dem Tagewerk zu beginnen.
Einige Minuten vergingen.
„Warum ist es denn so ruhig hier?“
Die Azubinette wusste die einzig mögliche Antwort.
„Weil du gerade das Radio ausgeschaltet hast.“
„Was?“
„Ja!“
„Hast du das etwa heute Morgen schon angemacht?“
„Ich war so frei.“
„Hrmpf.“
Ja ja, schematisches Arbeiten. Ich habe es gesagt.
Donnerstag, 9. Juni 2016
Geweckte Neugierde
Wer ist eigentlich der Mensch, der sich gerade eifrig den Blog von von Anno Dunnemals bis heute durchliest? Das ist wirklich sehr ausdauern; ich bin beeindruckt von dem guten Geschmack und bemerke es mit Wohlgefallen.
Männerhumor - elegant und subtil
Wir saßen in unserem kleinen gemütlichen Büro in unserer kleinen gemütlichen Höhle im Schicksalsberg und arbeiteten friedlich vor uns hin, als
„TRÖÖÖÖÖÖÖÖT!“
Es kann nur einen geben.
„TRÖÖÖÖÖÖÖÖÖÖÖÖÖÖÖÖT!“
Und dieser Eine holte wieder das Letzte aus sich heraus. Wenn er mir jetzt gleich ein Stück seiner vermeintlichen versehentlich ausgeschneuzten Gehirnmasse zeigen will, dann…
„Ein Elefant, ein Elefant!“ unterbrach Mandy meinen Gedankengang.
„Ja, und wie man hört einer mit einem Riesenrüssel.“ ergänzte Sven, der sich mal wieder in der Gegend aufgehalten hat.
„TRÖÖÖÖÖTÖTÖTÖTTTsssss!“
Und schon stand Herr Harnischfeger in unserem Büro.
„Elefant wäre doch auch ein schönes Kostüm für Karnevalfaschingfastnacht.“
„Ja, mach mal.“ Mandy schien sehr angetan.
„Mandy, du willst dann aber nicht wissen, wo er den zugehörigen Rüssel her hat.“
„PATERFELIS!“
Es gibt ja so Momente, in denen ich mir ernsthaft die Frage stellen muß, wer hier die versauten Gedanken hat.
Dienstag, 7. Juni 2016
Verhältnismäßigkeiten
Der flüssige und wohlduftende ehemalige Inhalt einer 25
Liter-Fußwanne auf dem Wohnzimmerboden ist eine blöde Sache. Insbesondere, wenn
ein Teil davon unter dem Monstersofa wartet und ein anderer Teil im Fernsehsessel
verschwunden ist.
Im Verhältnis zu einem mit verschlammtem Wasser gefüllten Keller
ist das aber wohl eher nichts.
Also gut, wir beruhigen uns und wollen nicht meckern. Unser Mitgefühl geht an
den gerade abgesoffenen Rest der Republik.
Ernsthaft.
Sonntag, 5. Juni 2016
Wahrnehmungsstörung
Während nicht ganz so kalter Jahreszeiten trägt der Ökoklaus
Clogs an seinen Füßen. Das feste Schuhwerk in Verbindung mit einem durchaus
stattlichen Erscheinungsbild verbindet ihn in irgendeiner Form mit Maria, deren
festen Tritt man ebenfalls überall vernehmen kann. Bei ihr allerdings fehlt die
besagte stattliche Erscheinung; sie erzielt den Effekt auch mit einer
zierlicheren Figur.
So kam der Ökoklaus in Helgas Büro. Ohne aufzublicken murmelte
sie nur etwas in Richtung „Man sieht ihn nicht, man hört ihn.“
„Was? Ich erscheine hier fast wie eine sanft dahinwehende
Schneeflocke.“
Helga blickte auf.
„Hat wohl mehr etwas von einer Lawine.“
Mal was anderes als das ewige Reh mit dem Rüssel.
Samstag, 4. Juni 2016
Kleine Randbemerkung
Warum sind Dinge, die wir verlegt haben, eigentlich immer da, wo wir zuletzt nach ihnen suchen?
Gibt es dazu schon philosophische Betrachtungen?
Gibt es dazu schon philosophische Betrachtungen?
Donnerstag, 2. Juni 2016
Hitzewellen
Wir reden jetzt nicht über den Sommer. Weder den von diesem
Jahr noch einen anderen. Und wir reden nicht über Frauen mittleren Alters.
Obwohl ich da aus meinem dienstlichen Umfeld verschiedentlich auch bereits
bestens informiert wurde. Nein, unser heutiges Thema ist ernsthafter.
Denn ich bin mal wieder dem Tod nur knapp von der Schüppe
gesprungen.
Auch ohne Männerschnupfen.
Wir arbeiteten in unserem kleinen, gemütlichen Büro, der
mittlerweile legendären Höhle im Schicksalsberg, die inzwischen sogar leicht
verfremdet in einem Roman verewigt wurde, friedlich vor uns hin. Das Radio
spielte leise Musik der achtziger Jahre. Von draußen war das entspannende Rattern
des wie jeden Tag pünktlichen extralangen Schwerlastgüterzuges und das sich freundliche
Anhupen der Teilnehmer am individuellen, motorengestützen Personen- und
Güterkraftverkehrs zu vernehmen.
Aus der Ferne störten einige nicht aufeinander abgestimmte
Martinshörner die ansonsten sehr harmonische Geräuschkulisse. Doch
auch dies war nicht ungewöhnlich, befand sich doch die beeindruckend große
Neustädter Hauptfeuerwache in unserem Einzugsbereich.
Der Klang der mit Sonderrechten im Einsatz befindlichen
schweren Fahrzeuge wurde immer lauter, bis er schließlich in unmittelbarer Nähe
verebbte. Als am Weltgeschehen schon quasi Kraft meines Amtes interessierter
Staatsdiener dreht ich mich um und schaute aus dem Fenster. Da standen sie,
entlang der Kurve zu unserem Nachbargebäude. Die Straße vor unserer Außenstelle
wurde gerade gesperrt.
Uiuiuiui. Da war Gefahr im Verzug. Allerdings konnte ich
nicht sehen, was los war, denn das eigentlich Geschehen fand dann doch
außerhalb meines Blickwinkels statt. Ein Umstand, den es auch den zahlreichen
Kollegen zu vermitteln galt, welche sich in der nächsten Zeit in unserem Büro
einfanden, um einen Blick aus unseren Fenstern werfen zu können.
Natürlich erwartete ich angesichts der drohenden Gefahr aus
dem Nachbargebäude eine alsbaldige Evakuierung meiner Person. Rette mich wer
kann lautet die Devise. Aber nichts in der Richtung geschah. Nun denn, dann also nicht. Ich spürte bereits förmlich die Glut in meinem Rücken, aber ein Kapitän Staatsdiener
würde bis zuletzt an Bord bleiben über Anträge entscheiden, um dann in
treuer Erfüllung seiner Pflicht den einsamen Heldentod zu sterben. Immerhin gibt es bei
Ableben im Dienst einen Kranz von dem Herrn Geschäftsführer mit aufs feuchte
Grab. Den kann ich mir doch nicht entgehen lassen.
Also griff ich nach meinem Handy, welches mir in den letzten
zehn Jahre treue Dienste geleistet hatte, und tippte eine Abschiedsnachricht
ein, welche ich dann per Kurzmitteilungsdienst an die zweitbeste Ehefrau von
allen schickte.
Stunden vergingen, es wurde Mittag. Zumindest behaupteten
das die verschiedenen Uhren sowie der unsägliche Gute-Laune-Moderator aus dem
Radio. Die Sonne war trotz theoretischem Höchststand am verdunkelten Himmel schon nicht mehr zu sehen. Die
Feuerwehr blockierte weiterhin mit schwerem Gerät die Straße. Aber zumindest
wir hielten stand. Niemand sollte später in den Gedenkreden sagen, daß die
LASA-Mitarbeiter der Außenstelle Süd-Südwest zu Neustadt ihre Pflichten
vernachlässigt hätten, bloß weil eine Feuersbrunst sie zu überrennen drohte.
Schließlich erreichte mich eine Nachricht meiner
Angetrauten. Im Internetauftritt der örtlichen Tagespresse hätte sie gelesen, daß
es bei uns gar nicht brennen würde, sondern sich zwei Chemikalien im
Nachbarhaus unzulässigerweise miteinander verbunden und Gas ausgebildet hätten.
Meine Hitzewellen würden wohl eher von der gerade intensiver scheinenden Sonne
stammen.
Kann nicht sein. Bei uns war der Himmel wolkenverhangen.
Bestimmt eine Folge der Gasentwicklung, wenn es schon keine Rauchschwaden
waren, die den Himmel verdunkelten.
Und überhaupt: Gas! Die Hitzewellen konnten also nur Hallzuniationen
Hallozo Halluzinatidingens aufgrund des von mir bestimmt eingeatmeten Gases sein.
Schreckliche Sache.
Und während all dem hat unser öffentlich-rechtlicher
Hausmeister die Grünanlagen Minibeete vor dem Haus per Brandrodung vom Unkraut
Wildkraut befreit.
Wenn die Feuerwehr doch schon mal in der Gegend ist…
Montag, 30. Mai 2016
Aber jetzt mit Turbo
„Aaargh!“
Mich dünkte eine leichte Verstimmung aus Mandys
Lautäußerung wahrnehmen zu können. Auch
die sich in ein kräftiges Rot verwandelnde Gesichtsfarbe schien meine
Wahrnehmung zu bestätigen. Vielleicht bin ich ja doch empathisch veranlagt. So
ein klein wenig jedenfalls.
Mandy hielt eine geschlossene Akte in die Luft.
„Du erkennst doch auch sofort, daß das hier ein Turboantrag
ist, oder?!“
Aus der Distanz betrachtete ich den immer noch Höhenluft
schnuppernden Aktendeck…
STOPP!
Es besteht
Erklärungsbedarf. Ich sehe es euch ganz deutlich an.
Wie dem kundigen
Blogleser in den letzten Monaten und Jahren des intensiven Begleitens meiner Gedanken
nicht entgangen sein sollte, ist die Eilbedürftigkeit einzelner Vorgänge im LASA
anhand von Statistiken definiert. Die wichtigste aller Statistiken ist die
Laufzeitstatistik bestimmter Anträge. Das bedeutet, daß sehr genau und mit
einem nahezu lächerlichen korrigierenden Begleitaufwand gemessen wird, wie
lange es gedauert hat, nach Eingang eines von dieser Statistik erfassten
Antrages einen Bescheid in der Sache zu erteilen. Andere Formen von Anträgen
und weitere Arbeiten werden als nicht so wichtig eingestuft. Der Grad der
zugeordneten Wichtigkeiten hat dabei nichts mehr mit Realitäten des Lebens zu
tun, aber darum geht es ja auch nicht. Wir arbeiten in einer Behörde. Da hat
Leben nichts zu suchen.
Um die Zahlen der
besagten Statistik möglichst weiter zu drücken, wurde vereinbart angeordnet,
daß von dieser Statistik erfasste Anträge bei Eingang in unserem Haus zentral vorgeprüft
werden. Ergibt diese Vorprüfung, daß ein solcher Antrag augenscheinlich keiner
weiteren Ermittlungen bedarf, wird er zum Turboantrag erklärt und ist innerhalb
einer sich nach wenigen Tagen bemessenden Frist zu erledigen. Gelingt dem
Sachbearbeiter dies nicht, muß er sich dafür rechtfertigen.
Die vorprüfende Stelle
versieht den noch als Loseblattsammlung bestehenden Papierberg mit einem
entsprechenden Hinweisblatt, welches ihn als Turboantrag ausweist, und gibt ihn
in die Sachbearbeitung. Die LASA-Assistenten legen schließlich die Akte an,
platzieren den Hinweis auf den Turboantrag sichtbar von außen an prominenter
Stelle und bereiten alles soweit zur Unterschrift vor, bevor sie den Vorgang an
den Sachbearbeiter zur abschließenden Prüfung und Entscheidung weitergeben.
Wenn dieser nun morgens seine Post aus dem Fach holt, wird er die Akte mit dem
Turboantrag anhand des auf dem Aktendeckel prangenden Zettels direkt finden und
sich seiner sofort annehmen, bevor er andere, wirklich eilige Dinge erledigt.
Dabei ist es vollkommen egal, ob sich aus dem Turboantrag ein Zahlungsanspruch
für den Kunden ergibt, der erst in ein paar Monaten fällig ist, und auf dem
Tisch andere Akten schmoren, in denen wir aufgrund der langen Liegezeiten
bereits Zinsen zahlen müssen. Im Idealfall wird es den Kunden freuen, denn wir
verzinsen natürlich deutlich besser als jede Bank. In anderen Fällen finden
Kunden dies nicht ganz so gut. Insbesondere dann, wenn sie auf das Geld
angewiesen sind.
Wir spulen nun das
eingangs erwähnte Geschehen etwas zurück.
Mandy hielt eine geschlossene Akte in die Luft.
„Du erkennst doch auch sofort, daß das hier ein Turboantrag
ist, oder?!“
Aus der Distanz betrachtete ich den immer noch Höhenluft
schnuppernden Aktendeckel. Es fiel mir nichts auf, was in irgendeiner Form
ungewöhnlich gewesen wäre. Ein typischer LASA-Aktendeckel eben. Aber kein turboantragidentifikatonsfähiger Aktendeckel.
Mandy öffnete den Aktendeckel. Ein grellfarbener Zettel leuchtete mir von der Innenseite entgegen.
„Der blöde Herr Bäcker hat den Turbozettel nicht außen auf
den Aktendeckel getackert, sondern von innen, damit es einem ja nicht sofort ins
Auge fällt. Jetzt liegt das Teil hier schon ein paar Tage herum. Toll.“
Und es bleibt schwierig.
Samstag, 28. Mai 2016
Auch auf die Gefahr einer Wiederholung hin...
Irgendwann letzte Woche.
25 Grad. Kein Windhauch weht. Es ist schwül. Ich stehe in
der Kassenschlange. Vor mir eine Frau, geschätzt über 70. Das begleitende Kind dürfte ihr Enkel sein. Mir fällt auf,
daß zu dieser Uhrzeit viele ältere Herrschaften in Begleitung ihrer Enkel
unterwegs sind. Es ist nicht meine typische Uhrzeit, um Einkäufe zu erledigen.
Die Frau trägt Mantel und Schal. Der Knirps musste auch eine
mollig warme Jacke anziehen. Und was er darunter trägt, sieht nicht gerade
nur nach einem T-Shirt aus.
Wenn Oma bei dem Wetter friert, dann muß der Enkel doch wohl
auch frieren.
Das arme Kind.
Und natürlich sucht sie an der Kasse nach Kleingeld. Klischee
mal wieder erfüllt.
Ja ich weiß, ich wiederhole mich.
Es ist der Ausdruck meiner tiefen Fassungslosigkeit über die
alltäglichen Realitäten des Lebens.
Freitag, 27. Mai 2016
Am und im Wassernapf
Wir haben für unsere Katzenbande in der Wohnung zwei Wassernäpfe verteilt. Bei den Näpfen handelt es sich der Größe nach zu urteilen wohl ursprünglich um Fressnäpfe, die ausgewachsenen Doggen oder ähnlichen Großhunden für mehr als nur einem kleinen Snack genügen würden, aber das müssen die Katzen ja nicht wissen.
Die Angehörigen der Katzenbande V2.0 haben so ihre Eigenheiten, mit den Näpfen umzugehen. Jedenfalls fühle ich mich durchaus bestätigt in meinem Erleben, daß die sprichwörtliche Wasserscheue von Katzen sich eher auf von oben fallendes als von unten stehendes Wasser bezieht.
Während Smilla dazu neigt, den Pegelstand des Wassers durch ein heftiges Eintauchen ihrer Schnauze und damit ihrer Nase in Erfahrung zu bringen und das somit unwillkommene Inhalieren von Wasser durch eben diese Nase mittels ordentlichen Niesens wieder rückgängig zu machen, was vermutlich zu einer gewisssen Aromatisierung des Wassers führt, ist es Lillys großes Vergnügen, Katzenspielzeug, Papierkügelchen und sonstigen von ihr geklauten Kleinkram in den Wassernäpfen zu versenken. Was wiederum Marty dazu bringt, insbesondere die wasserspeichernden Dinge wie Katzenminzekissen wieder aus den Näpfen zu ziehen und diese irgendwo möglichst auf Teppichen abzulegen Außerdem ist er ein sehr reinlicher Kater, der scheinbar einen gewissen Drang verspürt, nach einem Gang aufs Katzenklo mindestens eine aus der vorhandenen Auswahl seiner diversen Vorderpfoten in einen Wassernapf zu tunken und darin stehen zu lassen, während er daraus trinkt. Die sich in den Näpfen ansammelnden Spuren von Katzenstreu, welches er noch zwischen den Pfotenballen hatte, sind unübersehbar.
Können die nicht einfach nur daraus trinken?
Katzen…
Mittwoch, 25. Mai 2016
Handtuchtag 2016
Soeben haben mich aus dem Büro Grüße zum Handtuchtag erreicht.
Natürlich habe ich hier zu Hause auch mein Handtuch in Reichweite. Die permanente Schufterei macht es notwendig, zumal heute angesagt war, allen möglichen Kram eine Etage höher zu befördern. Ich hasse es, Treppen zu steigen. Aber das ist ja auch irgendwie Sport. Passt also schon.
Natürlich habe ich hier zu Hause auch mein Handtuch in Reichweite. Die permanente Schufterei macht es notwendig, zumal heute angesagt war, allen möglichen Kram eine Etage höher zu befördern. Ich hasse es, Treppen zu steigen. Aber das ist ja auch irgendwie Sport. Passt also schon.
Küche ab 18
Es geht bestimmt nichts wenig einiges über einen türkischen Karottensalat. Aber probieren lohnt sich vermutlich doch. Also stellen wir mal die Zutaten zusammen.
Sonntag, 22. Mai 2016
Die rote Tunke
Kenner der Materie werde es erahnen: Es geht um Ketchup. Im
Zusammenhang mit der folgenden Geschichte hätte es auch etwas anderes sein
können, aber Auslöser von allem war nun mal Ketchup.
Ich war noch ein Kind. Ob schon im schulpflichtigen Alter
oder nicht, ist mir nicht mehr erinnerlich. Mit meinen Eltern und Großeltern
ging es in ein Einkaufszentrum. Die standen damals, in den wilden Siebzigern,
noch nicht so herum wie Sand am Meer. Also waren sie etwas Besonderes. Dieses
Einkaufszentrum existiert heute noch, hat sich optisch aber natürlich deutlich
gewandelt.
Nach Beendigung der Einkaufs- und Bummeltour sollte es
wieder zurück zu meinen Großeltern gehen. Wir kamen noch innerhalb des Gebäudes
an einer Imbissbude vorbei, als man auf Seiten der Erwachsenen darin
übereinkam, sich zum heimischen Verzehr ein paar halbe Hähnchen bzw. Rippchen mitzunehmen.
Zu gebratenen oder wegen meiner auch gegrillten Hähnchen wie auch Rippchen habe
bis heute ein zwiespältiges Verhältnis. Geschmacklich fallen sie ja durchaus in
mein Beuteschema, aber der Aufwand, den man beim Verzehr hat, schreckt mich
phasenweise ab.
Mit anderen Worten: Mich nerven die Knochen. Mal mehr, mal
weniger.
Seinerzeit schien ich in einer der Mal-mehr-Phasen gewesen
zu sein, denn ich hatte keine Lust auf Hähnchen. Und Rippchen hatte ich damals
noch nie gegessen, die waren mir unheimlich. Doch damit der arme kleine
Paterfelis nicht an völliger hungerbedingter Entkräftung zusammenbrechen würde
sollte es machbar sein, im großelterlichen Haushalt etwas anderes zu finden. Da
machten wir uns allgemein keine Sorgen drüber.
Und so kochte meine Oma für mich ein paar Nudeln. Von al dente hatten wir seinerzeit noch nichts gehört. Die zu Hause gekochten Nudeln
schienen immer etwas übergart gewesen zu sein. Das war ja nicht unbedingt
heimische, sondern exotische Küche, mit der man sich im Haushalt meines eher
rechtskonservativen Großvaters niemand so richtig auskannte. Also waren die
Nudeln im Regelfall nicht nur tendentiell matschig, sondern im Falle von
Spaghetti sogar noch einmal durchgebrochen, damit man sie leichter essen könne.
Schwerer Fehler, wie man nicht erst heutzutage weiß.
Das mit dem Zerbrechen von Spaghetti konnten wir Enkel
meiner Oma irgendwann abgewöhnen, und was die ideale Konsistenz der fertigen
Nudeln angeht wussten wir es schließlich nicht besser.
Was gehörte damals auf einen ordentlichen Teller Nudeln? Ein
paar Spritzer Maggi und selbstverständlich Ketchup. Der Ketchup wurde
seinerzeit exklusiv zur Verköstigung der Enkelgeneration angeschafft. Die
Generationen vor uns zeigten sich der unentbehrlichen roten Tunke, mit der man
nahezu alles, im äußersten Notfall sogar Gemüse, schmackhaft machen konnte und
welche zeitweise zu jedem nicht süßem Gericht zwingend erforderlich war, eher
abgeneigt.
So aßen die Erwachsenen bei Oma und Opa im Wohnzimmer also
ihre halben Hähnchen oder Rippchen ohne Ketchup, während ich alleine in der Küche am
Kindertisch sitzend die ganze Flasche überlassen wurde. Der süßliche Geschmack
dieser Ketchupsorte ist mir als Kinderheitserinnerung bis heute haften
geblieben. Nur den Hersteller habe ich verdrängt. Die Flaschenform ist bis
heute weit verbreitet, aber ich habe trotz wiederholten intensiven Testkäufen
niemals mehr das Original gefunden.
Nachdem wir gegessen hatten, wurde mir übel. Es kam sogar so
weit, daß ich mir das ganze Essen nochmal durch den Kopf gehen ließ.
Investigative Ermittlungen führten zu dem Verursacher. Da
rohe Nudeln nicht dazu neigen, schlecht zu werden und ich mich auch nicht an
ihnen überfressen hatte, kam man schnell auf die Ketchupflasche und ihren
Inhalt. Denn der Inhalt der Flasche war schon lange Zeit nicht mehr von der Umwelt hermetisch abgeriegelt und seit mehr als einem Jahr
abgelaufen. Zu allem Überfluß hatte sie diese Zeit nicht im Kühlschrank,
sondern als nicht salonfähiges Exotenprodukt irgendwo hinten im Küchenschrank
meiner Oma verbracht.
Im Gegensatz zur guten Molly habe ich jedoch keine traumatischen Erfahrungen davongetragen. Bis heute sind
die zweitbeste Ehefrau von allen und ich was abgelaufene Lebensmittel angeht
relativ unempfindlich, sofern wir wissen, daß die Sachen ordentlich gelagert
waren.
Und was bringt uns jetzt diese Geschichte?
Mir die Erkenntnis, daß ich mich mal wieder auf die Suche
nach dem besagten Ketchup begeben muß. Wenn ich schon nicht mehr das Nasi Goreng meiner Kindheit bekommen kann,
welches meine andere Oma schon mal auf den Tisch brachte, dann will ich
wenigstens mal wieder diesen Ketchup haben.
Mit Nudeln.
Aber diese dann bitte al dente.
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