Montag, 28. Mai 2018

Die kleinen Verrückten

Katzen! Selbst bei diesen mörderischen Temperaturen und schwüler Witterung drücken sie sich zum Kuscheln an ihren Menschen und spenden Wärme.

Danke dafür.

Die sind doch nicht normal.



Freitag, 25. Mai 2018

Friedhofsgedöns

Es war Sommer. Der Sommer mit den wenigen heißen und den vielen unspektakulären Tagen. Also 2017. Mich erreichte im Büro eine fernmündliche Nachricht.

„Ich bin auf dem Weg zum Großhandel, brauchst du noch etwas?“

Das sind die Momente, in denen ich elektrisch werde. Zunächst mal, weil ich keine Vorbereitungszeit hatte. Und dann natürlich generell die Aussage als solche. Denn wenn die zweitbeste Ehefrau von allen zum Großhandel fährt, dann reißt das durchaus ein bemerkenswertes Loch in das Monatsbudget.

„Nicht daß ich wüsste. Was willst du da überhaupt?“

„Die haben eine Eiswürfelmaschine im Angebot.“

Umpf! Wir haben einen Eisschrank und Eiswürfelschalen. Dazu haben wir Tüten für Eiskugeln und Eistorpedos. Mit einem gewissen Entsetzen dachte ich nicht nur die Worte, die aneinandergereiht lauteten Tschüß Geld, sondern auch an den Platz, den ich im Keller schaffen müsste, um nach einer gewissen Zeit ein weiteres unverzichtbar erscheinendes Haushaltsgerät auf den Haushaltsgerätefriedhof zwischen dem originalverpackten Donutmaker, der wirklich hochwertigen Eismaschine mit Kompressortechnik, dem Waffeleisen, dem Joghurtbereiter und allerlei anderer Gerätschaften zu deponieren und abzuwarten, wann man sie eventuell für einen kurzfristigen Gebrauch wieder reaktivieren könne, bevor sie auf Jahre ihren Stammplatz im Kellerregal wieder einnehmen würden.

Hin und wieder gibt es auch tatsächlich mal den Fall, daß nachfolgend zu Phase 1 zunächst die Phase 2 eingeläutet wird, die da lautet: Verbannung in den Kellerkeller. Gefolgt von der endgültigen Entsorgung, wie es dem seinerzeit unverzichtbaren Brotbackautomaten und der Fritteuse bereits ergangen sind.

Widerspruch in der Angelegenheit würde ohnehin zwecklos sein. Die zweitbeste Ehefrau von allen träumt ebenso wie ich schon lange von einem amerikanischen Kühlschrank mit eingebautem Eiswürfelbereiter. Hier scheitert es aber eindeutig an den Platzverhältnissen in der Küche. Diskussion aussichtslos.

So klagte ich Raissa mein Leid.

„Joa, kenn ich. Mein Vater ist leidenschaftlicher Sammler von Küchengeräten. Die stapeln sich auch alle unbenutzt in der Abstellkammer.“

Wir stehen also einem weiter verbreiteten Phänomen gegenüber.

Zu Hause räumte ich in der Küche den Platz für den Neuerwerb frei. Dieses Mal musste die gute, bei uns allenfalls gelegentlich genutzte Kenwood-Küchenmaschine weichen, ein vorzeitiges Erbstück meiner Schwiegereltern. Dürfte geschätzt ein Modell aus den späten 70er-Jahren sein, wenn nicht sogar noch älter. Echte Qualität, aber für mich ebenso ein Platzfresser. In einer Außenstelle des Haushaltsgerätefriedhofs habe ich noch einen schönen Platz gefunden.

Nun steht sie da, die Eiswürfelmaschine.

Anfangs wurde sie spätabends aus- und mittags wieder eingeschaltet. Inzwischen läuft sie – außer zur gelegentlichen Entkalkung – seit Monaten durch. Auch im Winter. Durchschnittsverbrauch mindestens 0,5 Liter Wasser alle am Tage.

Die Liste der tatsächlich unverzichtbaren Hausgeräte, also ein Kühlschrank, ein Mikrowellenherd, ein mobiles Induktionskochfeld und eine Waschmaschine, wurde somit erweitert.

Und es ist sehr praktisch, wenn man doppelwandige Trinkgläser verwendet, um die Kondenswasserbildung auf der Außenseite zu vermeiden.

Meine entsprechende wiederholt an Frl. Hasenclever gerichtete Materialanforderung, eben einer solchen Maschine für das Büro, wurde übrigens ebenso wiederholt von ihr abschlägig beschieden. Wobei diese mangels Klimaanlage und vernünftiger Lüftungsmöglichkeiten hier mindestens ebenso unverzichtbar wäre.

Ich bleibe am Ball.

Nächstes Upgrade: Ein High-End-Reiskocher mit allen möglichen Zusatzfunktionen als Ersatz für den alten, einfachen Reiskocher, welcher das zeitliche gesegnet hat.

Und wer mir jetzt mit dem Begriff Thermomix bzw. einer Billigvariante von eben diesem Gerät kommt, erhält Hausverbot. Aus Gründen!


Montag, 21. Mai 2018

Verdachtsmomente

Die neuen Nachbarn - die alten sind vor gut einem Jahr ausgezogen - sind verdächtig. Die sitzen auf der Terrasse. Mit Gästen. Bei schönem Wetter. Und nirgendwo ist ein Grill zu sehen.

So haben die das schon den ganzen letzten Sommer durchgezogen. Selbst Vegetarier können einen Grill für ihre Verhältnisse sinnvoll nutzen. Wozu sonst hat man denn eine Terrasse?

Etwas suspekt kamen mir die ja schon seit ihrem Einzug vor.

Außerirdische?


Samstag, 19. Mai 2018

Wenn Spanplatten nicht mehr reichen

„Hallo Paterfelis, kannst du für deinen aktuellen Schützling noch ein paar jungfräuliche Neuanträge gebrauchen?“

„Ja, kann ich. Immer her damit.“

„Die sind von letzter Woche.“

„Was? So alt? Das ist ja ein unglaublicher Skandal.“

Unglaublich ist mein zweiter Vorname.“

Ja, Sven.

Man reiche mir eine Tischplatte, damit ich meine Stirn darauf prallen lassen kann. Aber bitte eine aus Marmor, die plastiküberzogenen Spanplatten sind doch was für Luschen.

Obwohl: Im Moment kommt es mir so vor, als wäre selbst Granit noch viel zu weich.



Dienstag, 15. Mai 2018

Neues Mobiliar

Der schöne, alte Wildledersessel hat jetzt endgültig den Geist aufgegeben. Irgendwann Mitte der 80er Jahre habe ich mir den mal geleistet. Über 800,00 DM hat er damals gekostet. Viel Geld seinerzeit, für einen Auszubildenden umso mehr. Das war deutlich mehr als da mir zugebilligte Monatsgehalt. Brutto.

Der Sessel stand zunächst in meinem Zimmer im elterlichen Haus. So wuchtig wie er war musste tatsächlich das Treppengeländer abmontiert werden, damit er den Pfad nach oben unter das Dach finden konnte. Später hat er mich auch auf den Weg in die nächsten drei eigenen Wohnungen begleitet.

In unserer vorherigen Wohnung war er der bevorzugte nächtliche Schlafplatz von Miss Daisy. Zuletzt stand der Sessel in unserer Wohnhöhle im Metzelsaal vor dem dort inzwischen eingerichteten Spieleregal. Und das natürlich wiederum sehr zur Freude einiger zufällig anwesender Katzen. Lilly und Marty haben ihn mindestens genauso in ihre kleinen Herzen geschlossen, nur Smilla war nicht ganz so angetan. Das könnte aber durchaus auch daran gelegten haben, daß sie nicht so auf Rudelkuscheln steht. So musste ich jedenfalls nur zwei Katzen verjagen, wenn ich den Sessel mal für mich beanspruchen wollte.

Aber alle Wege trennen sich mal. Geplatzte Nähte und kaputte Federn taten das Ihrige. Auch das Leder war sehr strapaziert und abgewetzt. Da war nichts mehr zu retten. Nun wartet er unten im Treppenhaus auf seinen letzten Weg.




Etwas Wehmut kommt da schon in mir hoch. Den Sessel habe ich echt geliebt.

Die zweitbeste Ehefrau von allen hat ziemlich spontan einen neuen Sessel zwischen Dekoartikeln und Köttbullar gefunden, ihn käuflich erstanden und zusammen mit Balduin hier angekarrt. Unter sengender Sonne habe ich ihn ausgeladen und in den Metzelsaal gebracht. Inzwischen bin ich ja trotz Handwerkslegasthenie ein kleiner König wenn es darum geht, weitgehend unverletzt schwedische Möbel zusammenzubauen. Und natürlich war das auch jetzt wieder kein Problem für mich.




Der Kater hat auch schon zur Probe gelegen und das Ergebnis für gut befunden.



Freitag, 11. Mai 2018

Mal wieder eine verzwickte Lage

Die Lage ist ernst. Richtig ernst. Morgen Abend findet der europäische Trallala-Wettbewerb statt. Die Veranstaltung ist so herrlich blöd, daß die zweitbeste Ehefrau von allen und ich es uns nicht entgehen lassen. Hin und wieder, also fast nur gelegentlich bis überwiegend nie ist ja auch mal zur allgemeinen Überraschung gute Musik dabei.






Traditionell bauen wir dazu den Tischgrill auf und versorgen uns so über den Abend. Das Zischen und Brutzeln des Grills übertönt dann auch schon mal die schlimmsten pseudomusikalischen Ergüsse insbesondere der eher östlich gelegenen Teilnehmerstaaten.

Das Problem in diesem Jahr liegt darin, daß die zweitbeste Ehefrau von allen am Sonntag aus gegebenem und unaufschiebbarem sowie nicht wiederholbarem Anlass Gäste erwartet. Und denen will man ja nicht eine noch von den Geruchsresten vermieften Wohnung zumuten.

Tja, "Watt nu?" sprach Zeus. Oder so ähnlich. Vermutlich auf altgriechisch. 

Samstagnachmittag ist Spieletag, nunmehr verstärkt um Raissa. Es gibt die traditionellen Mett- und nunmehr auch – weil Raissa weder rohes Fleisch noch rohe Zwiebeln mag - Frikadellenbrötchen. Vielleicht bleibt ja was über. Dafür kann man ja sorgen. 

"Nimm ruhig noch ein drittes Brötchen, wir zählen nicht."

Aber es ist nicht dasselbe.



PS: Frau Gräde, bis zur Erstellung dieses Beitages am Donnerstag habe ich ja noch gar nichts von Ihnen vernommen, was Ihren traditionellen ESC-Schnatterpost angeht. Dürfen wir wenigstens damit rechnen?



Dienstag, 8. Mai 2018

Einfach mal wegfahren

In dem erlauchten Kreis früherer Kollegen, zu denen ich heute keinerlei Kontakt mehr habe, gab es zwei Damen mit Prinzipien. Eines dieser Prinzipien lautete:

„Wenn ich im Urlaub nicht wegfahre, dann ist es kein Urlaub.“

Und so leistete man es sich, zwei Mal im Jahr wegzufahren. Mindestens eine Reise davon musste immer eine Fernreise sein. Dafür lebten und arbeiteten sie und verzichteten auf vieles andere. Die getroffene Aussage entspricht ja insoweit auch dem typischen Klischee des reisefreudigen Deutschen.

Was mich betrifft, hasse ich es, wegzufahren.

Als ich noch Kind war, sind wir regelmäßig in Urlaub gefahren. Zumeist landeten wir in Ostfriesland, aber auch die Ostsee, Österreich, Bulgarien und die Kanarischen Inseln waren Ziele. 1982 war dann, abgesehen von einer Fahrt nach Franken ein paar Jahre später, erst mal alles vorbei. Meine Eltern hatten ein Haus gekauft, somit war an Urlaubsreisen nicht mehr zu denken. Und hier war soweit auch noch alles weitgehend für mich in Ordnung. Dem Fernweh bin ich nie unterlegen, aber ich fand auch nichts dabei, von zu Hause weg zu sein.

Dies änderte sich. Den ersten eindeutigen Schlag gab es, als es darum ging, eine Woche bei meiner seinerzeitigen Brieffreundin Ada in Dirksland, einem Ort mit etwas mehr als 8.000 Einwohnern in Südholland zu verbringen. Ich habe familiär bedingt schon immer einen positiven Bezug zu den Niederlanden gehabt. Ich mag die Kultur, die Lebensweise und das Land. Und vor allen Dingen mag ich die Nordsee. Doch gab es ein Problem: Alleine Adas große Schwester sprach ein leidlich gutes Deutsch, der Rest der Familie eher nicht. Meine Eltern brachten mich zu ihnen, doch als es darum ging, wirklich dort zu bleiben, machte ich zu. Es ging nicht. Ich konnte nicht vor Ort bleiben. Wir einigten uns schließlich spontan darauf, daß wir im Gegenzug Ada für die vorgesehene Zeit mit zu uns nehmen würden.

Beruflich bedingt habe ich während meiner Aus- und später auch der Fortbildung summa summarum einige Monate in Internaten zugebracht, viel mehr als unsere Lernenden heute. Später dann gab es immer wieder einige Zeit in diversen Schulungseinrichtungen und Tagungshotels. Hier fiel mir immer mehr auf, daß es für mich schwieriger wurde, von zu Hause weg zu sein. Zu drei rein privaten weiteren Reisen mit Kollegen, bei der letzten auch in Begleitung der zweitbesten Ehefrau von allen, konnte man mich schon nur noch mit Müh‘ und Not überreden.

Die ersten Tage sind stets die schlimmsten. Ich brauche meine Zeit, bis ich die Örtlichkeiten und Abläufe verinnerlicht habe. Und wenn es nur darum geht, den Speiseraum des Hotels zu finden und erfahren – nicht nur irgendwo gelesen – zu haben, daß es vollkommen in Ordnung ist, da auch schon um sieben Uhr zum Frühstück aufzuschlagen, wenn alle anderen Gäste sich in ihren Betten noch ein zweites Mal herumdrehen. Aber selbst hier in dem Speisesaal muß ich die Spielregeln schließlich erst lernen. Wie ist es mit den Getränken? Werde ich nach meinen Wünschen gefragt? Muß ich irgendwo hingehen und bestellen? Oder befinden sich die Kannen alle auf einem Buffet-Tisch?

Dann geht es weiter. Kann ich mich hier verständlich machen? Wir sind wieder beim Problem der Sprache. Ich meine damit nicht zwangsläufig Fremdsprachen, sondern auch Dialekte. Ich bekomme ja schon eine mittelschwere Krise, wenn ich hier im Neustädter Ländchen mal in die örtliche Pommesbude gehe. Bin ich alleine, spricht man dort so etwas Ähnliches wie Hochdeutsch mit mir. Sind aber weitere Kunden anwesend, verfällt man allgemein sofort in den hiesigen Dialekt. Und dann heißt es für mich ganz gewaltig aufzupassen, was man überhaupt von mir will.

Und da sind wir beim Kern nicht nur des Problems des Verreisens. Ein zentraler Punkt der Phobie ist für mich die Sorge, mich nicht verständlich machen zu können. Ihr erinnert vielleicht an diesen Eintrag:  < Klick mich >  Er ist von der Leserschaft hier augenscheinlich weitgehend mit Humor aufgefasst worden, aber die von mir getroffene Aussage war durchaus so gemeint, wie ich sie formuliert habe. Meine Sprachfärbung ist, soweit ich das beurteilen kann, vom Ruhrdeutsch zwar nicht geprägt, aber durchaus beeinflusst. Nicht so überspitzt, wie die Älteren hier es vielleicht noch von Adolf Tegtmeier her kennen, aber wohl doch erkennbar. Damit sollte man überall in diesem Lande zu verstehen sein.

Umgekehrt gibt es natürlich Gegenden, in denen sehr viel härtere Dialekte gesprochen werden, von Menschen, die Deutsch nicht als Muttersprache gelernt haben mal ganz abgesehen. Hier sehe ich es an mir, irgendwie eine Verständigung herbeizuführen, gleich ob ich derjenige bin, der etwas ausdrücken will, oder ob ich der andere bin, der etwas auffassen muß. Sowohl im Urlaub als auch zum Beispiel im persönlichen Kontakt mit meinen Kunden. Oder eben auch am Telefon, was dann natürlich noch einen draufsetzt. Verständigungsschwierigkeiten bringen mich sehr schnell an den Rand meiner mentalen Kapazitäten. Sowohl die sprachlich bedingten als auch die, welche lediglich inhaltlicher Art sind. Also die Fälle, in denen ich etwas erklären muss und mein Gegenüber selbst eine von mir gewählte bewusst einfache Wortwahl nicht versteht, wie es in meinem Beruf angebracht ist. Ich baue mir den Druck gegen mich selbst auf; ich habe die Angst, als der Vollhonk dazustehen. Und im Falle einer Reise natürlich durch unbewusstes Fehlverhalten aufzufallen und nicht in der Masse untergehen zu können.

Hier findet sich auch der zentrale Grund, warum ich vor allen Dingen im Büro nur sehr ungern ans Telefon gehe, wenn ich weiß, daß der Anruf von extern kommt. Mit internen Anrufen habe ich da durchaus weniger Probleme.

Ich habe bereits Unterricht gegeben. Ich habe in Rajivs Trainerschule Vorträge gehalten. Ich war ein Jahr lang in unserer unmittelbaren Kundenbetreuung beschäftigt, Auge in Auge mit der Kundschaft. Ich weiß, daß ich es kann. Natürlich gibt es immer mal wieder Situationen, in denen es mal schwieriger geworden ist. Das ist unangenehm, aber wohl durchaus normal. Doch das waren wenige Ausnahmen. In 99 % aller Fälle, egal ob als Referent, Berater, Sachbearbeiter am Telefon, als Mensch am Empfang, Moderator einer Bühnenshow, Kunde oder Urlaubsgast hat es funktioniert.

Doch die Angst bleibt. Die Angst, als der Doofmann dazustehen, der sich noch nicht mal ausdrücken kann. Der zu blöd ist, zu verstehen. Der die Antwort auf die gestellte Frage nicht kennt. Der nicht mehr weiter weiß. Die Angst ist nicht rational, sieht nicht das nüchterne, mathematisch eindeutige Ergebnis.

Und deswegen fahre ich auch nicht einfach mal weg.




Freitag, 4. Mai 2018

May, the fourth 2018

Im Vorfeld eines der wichtigeren Jahrestage sinnierte ich wieder mal vor mich hin.

„Sag mal, Helga, kommst du am Star Wars-Tag wieder mit deiner Prinzessin-Leia-Perücke?“

An Karneval hatte sich Helga, wie ich mich zu erinnern wusste, mal als Mischung aus Luke Skywalker und Prinzessin Leia auf die Straße getraut. Die Kleidung und Ausrüstung waren dabei dem guten alten Luke zuzuordnen, die Haartracht eindeutig der Leia aus Episode IV.

„Nein, da bin ich mit der Familie in Berlin.“

„Hmmm, dann könntest dj die Perücke ja vielleicht Frl. Hasenclever überlassen.“

„Ich würde die anziehen.“ mischte sich Raissa ein. Gut. Seit ich ein Foto von ihr gesehen habe, welches sie in einem Kostüm ihres so genannten kleinen Bruders als rosafarbenes Einhorn zeigt, halte ich dahingehend nichts mehr für unmöglich.

„Und was machen wir mit Frl. Hasenclever?“

Eine berechtigte Frage.

„Keine Ahnung. Aber wenn sie als Episode VI-Tatooine-Leia kommt, mache ich euch den Jabba.“

Der war doch immer unbekleidet?!"

Oh, ähm, ja, das schon."

„Iiiiihhhhh!!!“

Danke, habe ich auch verstanden.




Mittwoch, 2. Mai 2018

Maibäume

So richtig kenne ich mich mit dem Thema nicht aus, aber es kommt mir keineswegs üblich vor, daß vor einem Haus zwei Maibäume mit dem gleichen Namen stehen.

Zumindest dürfte sich daraus vermutlich eine größere Problemgestaltung als bei der Variante ergeben, von der Sven heute zu berichten wusste. In seinen jüngeren Jahren hat er nämlich mal einem Kumpel beim Aufstellen von Maibäumen geholfen - drei Maibäume für unterschiedliche Empfängerinnen an einem Abend. Und nein, es waren keine Auftragsarbeiten.


Dienstag, 1. Mai 2018

Süße Burschen

Wie der geneigte und schon länger meinen kleinen Blog verfolgende Leser sich hoffentlich zu erinnern vermag, bin ich ein leidenschaftliches Spielkind. Nach jahrelanger Abstinenz ist es mir gelungen, neben der Spielerunde im Büro auch wieder eine derartige regelmäßig stattfindende Runde in der heimischen Wohnhöhle zu etablieren. Es gibt Spiele, die lassen sich nicht in der beschränkten Zeit zwischen dem frühest möglichen Zeitpunkt für den Feierabend und den spätest möglichen Zeitpunkt zum Verlassen des Büros durchführen – sei es, weil sie zu aufwendig sind, zu lange dauern oder nicht so viele Mitspieler vertragen.

Im Büro hatte es der aktuell regelmäßige Interessentenkreis zuletzt immerhin auf acht Personen gebracht, bis aufgrund der sich aufbauenden Aktivitäten rund um den quersitzenden Furz des Herrn Geschäftsführers die Motivation zu meinem größten Bedauern wieder zum Erliegen kam und man doch lieber arbeiten wollte, um noch irgendwelche Zahlen zu retten. Danke dafür. Zu Hause besteht die Runde aus Frl. Hasenclever, Sven, Ludwig und gelegentlich der zweitbesten Ehefrau von allen.

Dieses Mal trieb sich die zweitbeste Ehefrau von allen auswärts herum, während die Kollegen und ich uns die Zeit im Metzelsaal, der wohnhöhleneigenen Spielhölle, vertrieben. Obligatorisch standen Brötchen mit Kräutermett und Zwiebeln bereit, um deren Dezimierung sich insbesondere auch Frl. Hasenclever stets sehr verdient macht. Irgendwann erreichte sie der Ruf der Natur.

„Ich muss mal eben wohin.“ unterbracht sie das aktuelle Spielgeschehen. „Hört aber gefälligst weg.“

„Frl. Hasenclever, sie müssen nicht die Toilette hier unmittelbar nebenan nehmen. Sie können auch das Gästeklo oben im Erdgeschoss nutzen.“

„Nein, dazu muß ich ja die Treppe rauf. Aber ich mag nicht, wenn jemand zuhört.“

So sprach sie und verschwand.

Alexa, spiele Iron Maiden.“

Die Musikauswahl konnte ich mir auch nur aufgrund der Abwesenheit der Angetrauten leisten. Das Gerät fing an, unter gefälligem Nicken der sonstigen Anwesenden das Gewünschte zu spielen.

„Alexa, lauter.“

Das Wunderwerk moderner Technik erhöhte weisungsgemäß den Pegel.

„Alexa, noch lauter.“

Das Gerät tat wie ihm geheißen, als unvermutet die Stimme Frl. Hasenclevers aus Richtung der Örtlichkeit ertönte.

„IHR SEID SOOOO SÜSS!“

Ja, wissen wir. Aber es ist trotzdem schön, es hin und wieder mal zu hören.