Montag, 1. Oktober 2018

Vorstellungen, Staffel 3, Teil 8 - Der Fraggle, der kein Fraggle war

Am Mittwoch erscheint ein weiterer Katzenfels-Fraggle, um mal wieder einen Versuch zu starten, mich mit einem tauglichen Beatmungsgerät zu versorgen. Dieses Mal ist es ein älterer Außendienstler, vielleicht mein Jahrgang oder etwas mehr.

Der Fraggle holt aus seinen Koffern eine Tasche mit dem Beatmungsgerät raus. Schon die Tasche kommt mir sehr bekannt vor. Das Gerät auch. Ich erkenne es wieder. Es ist genau das Gerät, welches schon mal hier war.

Entgegen meiner sonstigen Art werde ich direkt etwas lauter.

„Wenn das das Gerät ist, das ich schon mal hier hatte, können Sie gleich wieder gehen!“

Der Fraggle bleibt ruhig, signalisiert durchaus die Bereitschaft, meinem Wunsch zu entsprechen, hinterfragt aber auch die Situation. Im Spiel Guter Bulle – Böser Bulle schildern die zweitbeste Ehefrau von allen und ich, was alles schon geschehen sei. Er merkt an, daß ihm das Gerät so in der Zentrale übergeben worden sei und er jetzt versuchen werde, das zu klären. Dennoch wirft er selbst einen Blick auf die Verordnung, stellt mit leichter Belustigung fest, daß die Krankenkasse dieser Verordnung niemals entsprechen werde und auch die dort beschriebene Atemmaske keinesfalls bewilligungsfähig sei. Aber er versuche, eine Lösung herbeizuführen. Was ja mal ganz was Neues ist. Ich beruhige mich langsam wieder, entschuldige mich dafür, daß ich ihn etwas härter angegangen sei und mir klar sei, daß er ja nichts dafür könne.

Ein Anruf in seiner Zentrale bestätigte, daß das Gerät tatsächlich irrtümlich ausgehändigt wurde und ein anderes vorgesehen war. Auch damit kann ich erst mal leben, denn es ist weiterhin Bewegung im Spiel.

Der Fraggle, der offensichtlich endlich mal kein Fraggle ist, erweist sich als Außendienst-Profi. Meine Atemnot ist auch ihm erst mal unerklärlich, denn auch nach seinem Bekunden sind die Geräte technisch baugleich. Es fehlen nur einige Extras, die ich wirklich nicht benötige (z. B. einen eingebauten Wecker), aber ansonsten seien die Leistungsmerkmale tatsächlich identisch. Nun beschäftigt er sich mit den einzustellenden Werten. Dabei stellt er fest, daß der Luftdruck, mit dem man mich versorgt wissen will, doch eine echte Ansage ist. Dabei wirft er mit einen Blick zu und stellt fest, daß ich ihm allerdings auch nicht wie jemand vorkomme, der nur einen halben Liter Lungenvolumen habe.

Die zweitbeste Ehefrau von allen erzählte, daß mein Lungenvolumen mit deutlich über sechs Litern wohl auch eher als überdurchschnittlich anzusehen sei. Dies ist die entscheidende Aussage!

Für den Außendienstler schloss sich das Bild. Es gäbe einen offensichtlichen Unterschied in den Geräten, der aber im Normalfall nichts ausmachen würde. Er sei auch nicht direkt technischer Natur, denn – wie gesagt – sind die technischen Spezifikationen identisch. Auch der aufzubauende Luftdruck sei kein Problem. Aber die Öffnung für die Luftansaugung sei bei dem vorliegenden Gerät deutlich kleiner als bei dem, welches verordnet wurde.

Mit anderen Worten: Wenn ich bei meinem Lungenvolumen einmal Luft hole, ist der Luftvorrat aufgebraucht. Das Gerät ist zwar technisch in der Lage, den notwendigen Luftdruck aufzubauen, benötigt dazu aber natürlich eine bestimmte Luftmasse. Diese kann aufgrund der kleineren Öffnung des anderen Gehäuses jedoch nicht in der erforderlichen Zeit eingesogen werden.

So einfach kann das sein.

Es gibt durchaus noch andere Geräte, welche über einen größeren Lufteinlass verfügen. Darunter ist auch ein Gerät, mit einem identischen Einlass, wie es auch das verordnete Gerät ausweist.

Ein nochmaliges Telefonat bestätigt, daß ein solches Gerät zur Verfügung stünde. Der Nicht-Fraggle erklärte sich bereit, am Ende seiner Tour das andere Gerät n der Zentrale abzuholen und dann nochmal am späten Nachmittag hier aufzuschlagen. Die neue Atemmaske würde er auch hier lassen und vergessen, daß er gehört habe, daß ich die andere schon hier hätte. Die bleibt dann einfach hier. Wobei er darauf hinweist, daß er die neue Atemmaske für angenehmer im Tragekomfort halte, aber das könne ich dann ja selbst testen. So verblieben wir in durchaus harmonischer Stimmung.

Nachdem der Nicht-Fraggle draußen war, schaut mich die zweitbeste Ehefrau von allen an.

„Es ist das erste Mal in den letzten zwanzig Jahren, daß ich erlebt habe, daß du laut geworden bist.“

„Ja, laut kann ich, wenn eine Grenze überschritten wurde. Außerdem erlebst du mich ja nicht im Büro. Da kommt das durchaus auch schon mal vor. Allerdings kann ich das nicht auf Kommando.“ 

Ich erinnere mich in dem Zusammenhang an eine Situation, in der ich den alten Dr. Strebsinger durchaus mal unangemessen laut angegangen habe.

Abends kommt  der Nicht-Fraggle tatsächlich noch vorbei. Sein Feierabend war schon lange eingeläutet. Eine Aussage, welche aufgrund der mir bekannten Terminsetzungen durchaus zu glauben ist.

Er übergibt das Gerät. Dabei erfahren wir, daß wohl noch etwas anderes schief gegangen ist.

Nach dem Telefonat mit dem Sachbearbeiter der Krankenkasse vor einigen Tagen hat diese tatsächlich die Versorgung mit dem im Krankenhaus verordneten Gerät bewilligt. Ohne weitere Voraussetzungen. Dies war dem Callcenter-Fraggle zum Zeitpunkt des zweiten Telefonates vermutlich noch nicht bekannt. Aufgrund des zweiten Telefonates wurde hiesigerseits bekanntlich das Einverständnis signalisiert, auch andere Geräte zu testen. Diese Absprache ging natürlich auch bei der Firma Katzenfels ein, so daß vorrangig die Versorgung mit Alternativgeräten zu testen sei, bevor das verordnete Gerät ausgehändigt werden könne.

Gut, das Ziel ist also auf jeden Fall erreicht, wenn auch in meiner Vorstellung allenfalls mit einigen Tagen Verzögerung. Doch darauf würde es mir nicht mehr ankommen.







2 Kommentare:

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