Samstag, 31. März 2018

Saisoneröffnung

Samstag, 7.30 Uhr

Das erste Unkraut in diesem Jahr wurde gejätet.

Die Gartensaison ist wieder eröffnet.

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Verdammt!


Donnerstag, 29. März 2018

Veranstaltungsfieber

Die zweitbeste Ehefrau von allen hatte eine Veranstaltung geplant, die durchaus auch mit einem gewissen, wenn auch uns im Fall der Fälle nicht gleich ruinierenden finanziellen Risiko verbunden war.  Die Vorbereitungen waren in den letzten Zügen, aber für meine Begriffe lief alles im zufriedenstellenden Rahmen. Und der finanzielle Rücklauf der Investitionen war auch weitgehend in trockenen Tüchern.

Eine gewisse Nervosität lag jedoch in der Luft. Die zweitbeste Ehefrau von allen erklärte mir, wie ich die selbstverständlichsten Dinge zu tun habe, neigte ihrerseits zu kleinen Verkomplizierungen und war insgesamt eher kurz angebunden. Nach 20 Jahren gewöhnt man sich an so was.

Wir befanden uns auf dem Weg, um den angemieteten Raum für den nächsten Tag  herzurichten.

„Du glaubst gar nicht, wie nervös ich bin.“

„Ähm, doch. Ich bekomme ja seit Tagen alles ab.“

„Als ich das Kerstin erzählte, sagt sie nur, ich sei bescheuert.“

„Die darf das ja auch, die ist ja nicht mir dir verheiratet.“

„Astrid hat mich nur ausgelacht.“

„Die darf das ebenfalls, die ist ja auch nicht mit dir verheiratet.“

„Und du?“

„Ich bin mit dir verheiratet und darf das nicht sagen. Also halte ich das einfach aus.“

Beste Methode.




Montag, 26. März 2018

Karl? Heinz? Oder doch der Ernst?

Wenn man aufhört, auch die vermeintlich wichtigen Dinge ernst zu nehmen, wird gleich alles viel entspannter.

Mittwoch, 21. März 2018

Es ist ganz einfach

„Sag mal, Paterfelis, wie kommst du eigentlich mit Nadja aus? Fühlt sich das nicht blöd an?“

Diese Frage bekam ich schon immer wieder mal gestellt, nachdem Nadja zur Fachbereichsleiterin avanciert ist. Und die Frage ist ja durchaus berechtigt. Nadja kam dereinst als Auszubildende zu uns und wurde anschließend als Assistentin in unserem Fachbereich 1 eingesetzt. Sie machte hausinterne Fortbildung mit und wurde schließlich Sachbearbeiterin im Fachbereich 2, in welchem ich als Seniorsachbearbeiter auch für die Einarbeitung neuer Mitarbeiter zuständig bin. Nadja erwies sich als durchaus engagiert, lief aber mit verschiedenen Ideen bei mir – von mir begründet – zuweilen vor die Wand statt wie erhofft durch dieselbe. Darüber heulte sie sich in den Pausen bei Mandy regelmäßig aus. Später wechselte sie als blutjunge Seniorsachbearbeiterin  zurück in den Fachbereich 1 und wurde dort jüngst Fachbereichsleiterin.  Das Ungestüme hat sie inzwischen in den Griff bekommen, soweit ich das beurteilen kann. Bis heute fragt sie mich in komplexen Einzelfällen um Rat; wir respektieren uns und auch die Leistungen, die der jeweils Andere erbringt.

Die beiden Fachbereiche haben andere Arbeitsschwerpunkte, aber es gibt in begrenztem Umfang Überschneidungen. Die beiden Fachbereichsleiterinnen teilen sich die Arbeit zwischen den beiden Fachbereichen, so daß Frl. Hasenclever zwar meine Vorgesetzte ist, was Personalfragen angeht, die Vorgänge, welche einer weiteren Unterschrift als meine benötigen jedoch entweder von Frl. Hasenclever oder aber von Nadja gegengezeichnet werden müssen. So kommt es, daß sich die Rollen zwischen Nadja und mir vertauscht haben.

Vor vielen Jahren habe ich mich selbst zwei Mal auf die Stelle eines Fachbereichsleiters beworben. Beide Male wurde mir im nachfolgenden Gespräch mit dem Herrn Abteilungsleiter erklärt, daß ich aus den Vorstellungsgesprächen Interviews zwar als Nummer Eins hervorgegangen wäre, jedoch im ersten Fall aus arbeitsorganisatorischen Gründen und im zweiten Fall aufgrund der Frauenförderung einem anderen Bewerber respektive einer Bewerberin der Vorzug gegeben wurde.

In der Zeit danach hat sich die Außen- und Innenpolitik des LASA grundlegend geändert. Ich konnte mich mit dem, was ein Fachbereichsleiter inhaltlich überzeugend vertreten muß, nicht mehr identifizieren. Die Tätigkeit ist einfach in ihrer Ausrichtung nichts mehr für mich, was seinerzeit mal anders war. Als Seniorsachbearbeiter war und bin ich zur Genüge auch in die Abläufe hinter den Kulissen involviert, um das für mich beurteilen zu können. Darum habe ich trotz ordentlicher Erfolgsaussichten von weiteren Bewerbungen Abstand genommen, selbst als die Stellen in der eigenen Außenstelle, welche später durch Frl. Hasenclever und später Nadja besetzt wurden, ausgeschrieben waren.

Mir genügt es, wenn ich als Vertreter Frl. Hasenclevers in meiner Position als Seniorsachbearbeiter meinen Einfluss- und Gestaltungsspielraum wahrnehmen kann und manche Dinge, die mich stören, sowohl gegenüber Frau Schubert als auch gegenüber den Kollegen, die mal wieder was angestellt haben, etwas – nennen wir es mal – weniger diplomatisch formuliert anspreche, wenn ich es für erforderlich erachte. Frl. Hasenclever verzweifelt in solchen Situationen. Dies allerdings weniger wegen meines Sprachgebrauches, sondern weil ihr dieser Weg aufgrund ihrer Position versperrt ist. Sie drückt es dann zuweilen so aus: „Wenn ich mich so direkt ausdrücken würde, hätte ich direkt Frau Schubert, die Gleichstellungsbeauftragte, den Sozialberatungsdienst und den halben Personalrat an der Backe. Dir verzeihen die einfach alles.“

Gut, daß mir die Kollegen wirklich alles verzeihen, wage ich auch zu bezweifeln. Aber auf jeden Fall deutlich mehr als ihr, das steht fest. Und eine klare Ansage wirkt manchmal Wunder.

Um zurück zur Ausgangsfrage zu kommen: Es gibt eine klare Antwort.

„Wenn man nicht bereit ist, sich in der Hierarchie von dienst- und lebensjüngeren Kollegen überholen zu lassen, muß man sich eben selbst auf diese Stellen bewerben und etwas dafür tun. Wer sich gar nicht erst bewirbt und danach mit dem Ergebnis nicht zurechtkommt, hat ein persönliches Problem.“

Ich habe kein Problem.




Sonntag, 18. März 2018

Vom Leid eines Kleinunternehmers

Die zweitbeste Ehefrau von allen hat ihre Selbständigkeit verfestigt. Der Kontakt zur Auftrittsgruppe rund um Alexandra ist abgebrochen, ebenso der Kontakt zu Rajiv. Dafür ist es ihr gelungen, zwei eigene Tanzgruppen aufzubauen und zu unterrichten, eine dritte Gruppe als Angehörige zu trainieren und anderen Ortes auch noch Kurse in Sachen Orientalischer Tanz und sportlicher nichttänzerischer Betätigung  zu geben. Nun wird es Zeit, den unternehmerischen Gewinn im Auge zu behalten, denn hier könnte es sich dank rechtlicher Änderungen im Bereich der Krankenversicherung ein Einnahmenplus unangenehm auswirken.

Selbständige, welche einen bestimmten Grenzbetrag an Arbeitseinkommen überschreiten, sind nicht mehr in über die eventuelle Krankenversicherung des Ehepartner familienversichert, sondern müssen sich selbst versichern. Was ich grundsätzlich nicht für verkehrt halte, das sei mal vorangestellt. Problematisch ist, daß es einen Mindestbeitrag zur Krankenversicherung gibt, der zu tragen ist. Und dieser ist nicht einkommensabhängig. Mitglieder einer privaten Krankenkasse kennen das Prinzip natürlich.

Ein Rechenbeispiel verdeutlicht die Problematik: Nehmen wir an, das Arbeitseinkommen, also der Gewinn aus der Tätigkeit der zweitbesten Ehefrau von allen, beträgt 460 Euro im Monat. Damit ist sie aus der Familienversicherung raus. Die Krankenversicherung setzt aber kraft gesetzlicher Regelung einen Mindestgewinn in Höhe von 2.283,75 Euro im Monat an. Das ist kritisch, denn der sich auf dieser Grundlage errechnende Beitrag zur freiwilligen Kranken- und Pflegeversicherung beträgt 398,52 Euro.

Nun gilt die zweitbeste Ehefrau von allen im Rahmen ihrer Selbständigkeit sowohl als Tanz- als auch als Fitnesstrainerin als Lehrerin und beschäftigt keinen versicherungspflichtigen Arbeitnehmer. Damit unterliegt sie auch der Versicherungspflicht in der gesetzlichen Rentenversicherung. Als Selbständige trägt sie den Beitrag in vollem Umfang alleine. Im Jahr 2018 werden bei einem Arbeitseinkommen in Höhe von 460 Euro monatlich 18,6 % fällig, also 85,56 Euro. 

Damit sind insgesamt alleine zur Sozialversicherung monatlich 484,08 Euro abzuführen. Und das bei einem Arbeitseinkommen in Höhe von 460,00 Euro.

Es bedarf also nach Überschreiten der unteren Einkommensgrenzen eines großen Sprunges im Arbeitseinkommen, um unter dem Strich als Selbständiger überhaupt noch etwas zu verdienen. In bestimmten Berufen dürfte sich das problematisch erweisen, wenn man ehrlich bleiben will. Und das wollen wir ja schließlich alle. Mit Hilfe eines guten Steuerberaters.

Also schließe ich diesen Text locker vom Hocker mit den Worten Walter Gillers:

„Es bleibt schwierig.“



Donnerstag, 15. März 2018

Außenseiter

„Frl. Hasenclever, haben Sie die E-Mail denn nicht bekommen?“

Da diese Frage von Trudi gestellt wurde war mir direkt klar, daß es hier keinesfalls um unmittelbar dienstliche Belange gehen konnte.

„Nein, ich war wohl nicht im Verteiler.“ Und betont jammernd weiter: „Nie bekomme ich so etwas mit. Ich bin hier ein Außenseiter mit meinem Zimmer weit ab von allem, was vor sich geht."

Das erforderte meinerseits natürlich einer sachgerechten Ergänzung.

"Und das Zimmer hat sogar zwei Außenseiten, also sind Sie auch noch doppelter Außenseiter.“

Nun ja, eine E-Mail wäre vermutlich auch bis dorthin vorgedrungen, wenn man gewollt hätte. Aber dem sollte wohl nicht so sein. Fr. Hasenclever ist schließlich der Boss. Also ein wenig. Irgendwie. Auch wenn hinter mir auf der so genannten Fensterbank ein Schild steht, welches die offensichtlichen Verhältnisse ziemlich klarstellt.





Aber ich will da nicht engstirnig sein. Immerhin ist sie schon so weit, daß sie mich auch gelegentlich als Chef tituliert. Wie dem auch sei, in ihrer Position steht man durchaus schon mal außen vor. Dennoch sah ich mich einem inneren Bedürfnis ausgesetzt, irgendwie tröstend  partiell klarstellend weiter einzugreifen.

„Na ja, immerhin konnten Sie sich aussuchen, wo sie Ihre Kemenate einrichten wollten, als wir alle hier auf der Etage umziehen mussten, kurz nachdem Sie hier in Neustadt aufgeschlagen sind.“

Das war seinerzeit zum allgemeinen Unmut auf Dr. Strebsingers Mist gewachsen. Streng genommen war es bislang regelmäßig eine der ersten Maßnahmen eines jeden neuen Außenstellenleiters, erst mal die Besiedlung auf unserer Etage zu ändern.

Frl. Hasenclever indes wartete die Beendigung meines obig beschriebenen Gedankenganges nicht weiter ab und jammerte weiter.

„Ja, aber den Raum in der Flurmitte, den ich haben wollte, durfte ich nicht nehmen, weil der zu klein war. Das hätte Ärger mit der Berufsgenossenschaft gegeben“

Und etwas dunkel ist er auch, um es mal zu ergänzen. Heute werden in diesem Raum Container mit leeren Aktendeckeln und Rollkäfige zum Transport von Hardware geparkt. Zu etwas anderem ist der echt nicht zu gebrauchen gewesen.

„Aber Sie können sich ja trotzdem einen anderen Raum aussuchen. Wir haben doch genügend zur Verfügung.“  

Mit Blick auf den Ökoklaus, welcher sich zwischenzeitlich im Türrahmen breit gemacht hatte, kam Frl. Hasenclever der entscheidende Gedanke.

„Ja. Der Ökoklaus und Frau Wuschelpuschel sitzen haben doch ein Büro auf der Innenseite."

Der geneigte Leser sollte an dieser Stelle wissen, daß die Etage, welche unsere Büros im LASA in Neustadt aufgenommen hat, U-förmig gebaut wurde. Das fragliche Büro liegt auf der Innenseite eines der beiden U-Schenkel.

"Ich schmeiße also Frau Wuschelpuschel aus dem Raum und setze mich dann an ihren leeren Schreibtisch gegenüber vom Ökoklaus.“

Eben jener versuchte sich nun als Bedenkenträger.

„Nix da. Dann muß ich ja jedes Mal das Zimmer verlassen, wenn Sie ein Personalgespräch führen.“

Nein, soweit muß es nicht kommen. Dann hätten wir ja so etwas wie einen bewegungsaktiven Beamten in unseren Reihen. Nie verzagen, Paterfelis fragen.

„Wieso? Dreh doch einfach deine Musik auf, wie immer, wenn Frau Wuschelpuschel nicht da ist. Dann hörst du garantiert nicht, was jenseits deiner Schreibtischkante gesprochen wird.“

Ganz einfach.

In diesem Sinne, Leute: Dreht schön den Regler hoch.







Dienstag, 13. März 2018

Frühes Kommen

Nein, trotz des Titels gibt es hier keinen Schweinkram. Ihr dürft entspannt weiterlesen.

Die Uhr zeigte etwa zwanzig Minuten vor der frühest möglichen Feierabendzeit an. So ganz sicher konnte man sich nicht sein, denn bei uns im Büro zeigen gerade drei elektronisch gesteuerte Uhren drei ziemlich unterschiedliche Zeiten an. Aber zumindest war ein eindeutiger Trend zu erkennen; der Rest basierte meinerseits auf höchst verantwortungsbewussten Schätzungen unter Berücksichtigung des Sonnenstandes und des Bauchgefühls.

Nachdem ich zuvor einen Schwung Vertretungsakten in Frau Kuchenbäckers temporär verwaistes Büro geschleppt hatte, kam ich zurück von der anderen Seite des Ganges und traf auf halbem Weg auf Mandy. Sie hatte sich mal wieder mit unserem Faxgerät herumgezankt, wobei mir nicht ganz klar geworden war, wer von den beiden am Zank beteiligten Protagonisten sich am Ende als Sieger erwiesen hatte. So legten wir unseren weiterenWeg gemeinsam zurück, als uns vollkommen unvermutet Frl. Hasenclever über den Weg lief. Es soll ja niemand behaupten, daß man im Rahmen schwerer Bürotätigkeit den ganzen Tag nur auf seinen – je nach Gusto – vier oder fünf Buchstaben herumsitzt und sich ansonsten nicht bewegen würde.

Mandy, die an diesem Tag ganz im Gegensatz zu Frl. Hasenclever ausnahmsweise mal richtig früh im LASA aufgeschlagen war, nahm dies zum Anlass, unser beider Planungen für die nächste Zeit laut zu vertonen, so daß Frl. Hasenclever es mitbekommen musste.

„Gleich ist Feierabend. Wer früh kommt, darf auch früh gehen.“

Vollkommen unbeeindruckt ging Frl. Hasenclever ins Postzimmer, musterte, was so in den Verteilfächern lag und kommentierte das Gesehene:

„Dafür war ICH heute fleißig.“

Boaaaahh!



Freitag, 9. März 2018

Ich könnte schon wieder...

Der Gedanke Das Wissen, weiterhin die Arbeit anderer Leute erledigen zu müssen, löst in mir gerade einen massiven Brechreiz aus.



Mittwoch, 7. März 2018

Wie man es macht...

Damals, vor dem großen Umzug:

Wie nahezu ständig arbeiteten Mandy und ich in unserem gemütlichen kleinen Bür…

„Gäääääähn!“

„Wie meinen?“

„Der Kaffee hat nichts genützt. Ich will nach Hause.“

„Dann geht doch. Du dürftest genügend Überstunden haben.“

„Na, du musst mich ja gerne haben, wenn du mich loswerden willst.“

Frauen. Wie auch immer man es macht, wird es verkehrt sein.



Sonntag, 4. März 2018

Konfusion allen Ortes

Ich hatte einen freien Tag. An sich waren es mehrere freie Tage hintereinander, denn weiterhin musste ich Resturlaub abbauen, und das hierzu noch mögliche Zeitfenster war mittlerweile ziemlich eng. Es ist schon übel, wenn man seine Abwesenheitszeiten mit den Besonderheiten meiner Funktion im Dienstgeschäft, mit den Anwesenheiten zweier Fachbereichsleiterinnen und der Anwesenheit der Kollegen in Einklang bringen muß. Gerade der letzte Punkt führt schon mal zu Schwierigkeiten, denn es dürfen niemals mehr als zwei Personen einer Vertretungsebene gleichzeitig geplant abwesend sein. Und natürlich darf ich nicht fehlen, wenn Frl. Hasenclever fehlt. Oder umständehalber mal beide Fachbereichsleiterinnen. Und gerade Frl. Hasenclever hat im Moment die gleichen Probleme wie ich, den Resturlaub aus dem vorvergangenen Jahr rechtzeitig vor Verfall loszuwerden.

Wie dem auch sei, ich hatte Urlaub. Bis Freitag, um genau zu sein. Der zweite zweiwöchige Urlaub in diesem Jahr, was mir in einem Zeitraum von zwei Monaten schon nahezu peinlich anmutet. Diese zwei Wochen kamen mir vor wie zwei Monate. Echt. Der große Vorteil, den ich in Urlaubszeiten sehe, liegt bekanntlich insbesondere darin, daß ich notwendige Besorgungen und auch das Fitnesstraining früh morgens und das auch noch mehrmals in der Woche erledigen kann, was mir sonst nicht so ohne weiteres möglich ist.

So war ich wieder einmal mit durchaus ansprechender Laune unterwegs. Ich gehe tatsächlich gerne unter diesen Bedingungen zum Einkauf. Es ist um diese Uhrzeit schließlich kaum was los. Der erste Weg führte allerdings zum Hausarzt, um die routinemäßigen Rezepte abzuholen, die ich online vorbestellt hatte. Eine gute Neuerung in seiner Praxis, erspare ich mir damit das vorherige, für mich ziemlich stressbehaftete Anrufen. In der Praxis stellte ich zunächst fest, daß neues Personal eingestellt wurde. Alle Mitarbeiterinnen, die in dieser Gemeinschaftspraxis herumliefen und die ich sehen konnte, kannte ich noch nicht. Unschön für mich, der von bestimmten Kleinigkeiten abgesehen - siehe oben - nicht besonders gut auf Veränderungen reagiert. Aber das Gewünschte lag immerhin schon bereit. Zu meinem größten Missfallen jedoch machte mich das Mädchen die vermutliche Auszubildende die Dame am Empfang darauf aufmerksam, daß der Herr Doktor mich auch mal wieder persönlich in Augenschein zu nehmen wünscht. Sie müsse noch abklären, was er konkret wolle, ich möge doch bitte demnächst mal wegen einiger Termine nachfragen.

Ich hasse das.

Der persönliche Termin bei ihm lässt sich ja auf einen späten Nachmittag legen, was mir vermutlich auch nicht passen wird, aber die Begleitumstände sind eher anstrengend. Die Hockerei im überhitzten Wartezimmer, umringt von fremden, zum Teil ansteckenden Menschen inklusive plärrender Kinder, macht mich wahnsinnig. Und die übliche Blutabnahme kostet mich Zeit ohne Ende, weil die erst gegen acht Uhr erfolgen dürfte. Da kann ich von Glück reden, wenn ich um neun Uhr im Büro aufschlage. Mitten im Schüler- und Berufsverkehr mit dem Bus fahren ist eine Hölle für sich. Ich könnte eventuell das Auto haben, müsste dann aber zu einer bestimmten Zeit wieder zu Hause sein, weil die zweitbeste Ehefrau von allen da auch noch einen gewissen Bedarf hat.

9 Uhr im Büro? Frühestens? He, Leute, zu dieser Zeit arbeite ich sonst schon drei Stunden. Und wer weiß, was dem Herrn Doktor sonst noch alles einfällt, um mich zu ärgern. Hat schon mal jemand ein 24 Stunden-Blutdruckmessen mitgemacht? Das ist extrem nervtötend, mir in der Öffentlichkeit mehr als nur unangenehm und kostet mich ebenfalls einen Arbeitstag, weil ich das mit Sicherheit nicht im Büro durchziehe. Da explodiert das Gerät, wenn es ein schlechter Tag ist.

Ich habe keine Zeit für diesen Unfug. Die nächsten beiden Monate werden mal wieder eine kleine Hölle. Zunächst habe ich eine Woche Zeit, die während des erzwungenen Urlaubs angefallenen Reste aufzuarbeiten. Man muß ja Zahlen liefern. Es gibt keine akzeptierte Begründung, dies nicht zu tun. Dann darf ich Frl. Hasenclever zwei Wochen lang vertreten. Ebenfalls ist es wahrscheinlich, daß Herr Harnischfeger, welcher seit August letzten Jahres dienstunfähig ist, irgendwann im März zur Wiedereingliederung in den Dienstbetrieb zurückkehrt.Man weiß es nicht genau, er hat sich längere Zeit nicht gemeldet, aber so war zumindest der Stand bei seiner letzten Meldung vor ein paar Wochen. Oder ist es schon wieder länger als einen Monat her? Die letzte Meldung vor Ort der ebenfalls seit August dauererkrankten Frau Kuchenbäcker ist nach meinem letzten Kenntnisstand noch wesentlich länger her. Frau Schubert jedenfalls ist deswegen am Toben.

Herr Harnischfeger hat Anspruch auf eine neuerliche Einarbeitung, was in bestimmten Themengebieten auch dringlich und umfangreich angeraten ist, wie wir in den letzten Monaten bei der Aufarbeitung seiner Hinterlassenschaften mit einem gewissen - nein, ich übertreibe nicht - Entsetzen feststellen mussten. Mein Job! Ludwig, der zwischenzeitlich seine Fortbildungsprüfung als Sachbearbeiter bestanden hat, muß jetzt auch zeitnah an bestimmte Sachverhalte herangeführt werden, mit denen er bislang nichts zu tun hatte. Mein Job! Die Akten der Azubinetten müssen kontrolliert werden; sie hat inzwischen schon eine eigene Zuständigkeit mit einem eigenen Aktenbestand.  Dazu benötigt sie noch Unterweisungen in Themengebiete, die von unserem Ausbildungsbereich sowohl in Theorie als auch in der Praxis sträflich ignoriert werden. Mein Job! Außerdem steht ab April die mehrwöchige oder -monatige enge Begleitung einer Kollegin der Assistentenebene an. Das bedeutet, daß alles, was sie täglich produziert, zeitnah gesichtet, kontrolliert und besprochen werden muß. Aus Gründen. Mein Job! Dazu fällt Vertretung für weitere abwesende Kollegen an. Und das alles parallel zu meiner originären Arbeit, welche 100 % der Arbeit eines normalen Sachbearbeiters ist.

Ja, ich mag es, wenn mehr zu tun ist. Ach, wenn es - nun, nennen wir es mal so - komplexer wird. Das ist meine Welt; ich blühe dann förmlich auf. Aber irgendwo muß man einfach realistisch bleiben. Das kann so nicht funktionieren. Nicht kurzfristig, und schon gar nicht über Wochen und Monate. Eine der temporär auszuübenden Zusatzaufgaben neben der normalen Arbeit ist für mich durchaus zu bewältigen, wenn auch nicht in den üblichen acht Stunden täglich. Außerdem benötige ich nach Ablauf einer solchen Phase schon noch etwas Zeit, um bei mir auf dem Tisch wieder aufzuräumen. Irgend etwas bleibt immer liegen, das bleibt nicht aus. Aber alles gleichzeitig erledigen, ohne Zwischenphasen zum Aufräumen und Lauft holen? Und dabei noch die geforderten Zahlen hinsichtlich Qualität, Quantität und Geschwindigkeit liefern? Keine Chance. Darüber muß noch gesprochen werden.

Dennoch war es die Ankündigung der verschiedenen, inhaltlich objektiv betrachtet eher harmlosen Arzttermine, die mich aus der Spur gebracht hat. Wenn dies geschieht, wandere ich für einige Zeit dicht an einer Panikattacke lang. Ich habe es beim Einkauf gemerkt, denn der verlief wieder ausnehmend konfus. Nicht klar strukturiert und zielgerichtet, sondern trotz Einkaufszettel, der auf die Warenplatzierung in den diversen Geschäften exakt abgestimmt ist, eher planlos. Durcheinander. Verworren. Was meiner mentalen Stabilität nicht gut tut, selbst in einem vertrauten Umfeld. Den Besuch eines mir unbekannten Ladenlokals hätte ich unter den Umständen gar nicht erst bewältigen können.

Ich habe es weitgehend geschafft. Nicht alles auf meiner Liste war abgearbeitet. Was verschiebbar war, wurde verschoben und wird später besorgt.

Ja, mitunter nervt es.

Außerdem ist meine Teemaschine nach deutlich mehr als zehn Jahren des Dauergebrauches kaputt gegangen.





Freitag, 2. März 2018

Schade aber auch - oder auch nicht

Dieser Moment, in dem du dir gewahr wird, daß eine sorgfältige, über mehr als zehn Jahre verfolgte Planung aufgrund der Unfähigkeit eines einzelnen Menschen auf den letzten Metern gescheitert ist…

Wenn man sich auf andere verlässt, ist man verlassen. Wenn man sich auf andere verlassen muß – ach, vergesst es. Endlich wieder ein Grund, die rostige benzinbetriebene  Kettensäge mit extra langem Blatt rauszuholen.

Und dann kam dieses Gefühl der Erleichterung, weil es doch funktioniert hat, obwohl der letzte, der noch alles in der Hand hatte, sich hätte sperren können.