Samstag, 27. Februar 2021

IT

Mit der uns zur Verfügung gestellten IT sind wir im LASA in keinster Weise zufrieden. Zumindest nicht wir, die an vorderster Front damit umgehen müssen. Alles ist langsam, fehleranfällig, nicht anwenderfreundlich, wenig übersichtlich. Alleine schon das Programm, mit dem wir seit einiger Zeit unsere Briefe erstellen, ist eine vollkommene Katastrophe. Will man an einer Stelle eines Formulartestes irgend etwas ergänzen oder ändern, weil es auf den Sachverhalt einfach nicht passt, kann ich den Text nicht verwenden und muss entweder alles komplett frei formuliert erstellen. Oder ich muss ein zweites Schreiben an den gleichen Adressaten erstellen, mit dem ich meine weiteren Wünsche oder was auch immer formuliere. Mit etwas Glück kommen beide Schreiben in den gleichen Briefumschlag. Aber nur, wenn die Technik das gerade mitmacht. Ansonsten gibt es halt zwei Mal Post vom gleichen Absender.

So ist das eben in den 2020er Jahren. Zumindest bei uns.

Sven hatte aus Gründen ein Telefonat mit unserem Benutzer-Helpdesk. Später berichtete er mir von der Kernaussage.

„Der Typ vom Helpdesk meinte schließlich, dass ich, wenn ich hier Hardware aus dem Fenster schmeißen will, selbiges bitte vorher schließen möge, damit kein vorbeilaufender Kunde getroffen wird.“

Der IT-Mensch sitzt in einem Hochhaus mit entsprechend stabilen Fenstern.

Ich halte jede Wette, dass die Fenster unserer Außenstelle einem fliegenden Drucker nicht Stand halten würden.

Der Praxistest bleibt abzuwarten.

Bald...

Samstag, 20. Februar 2021

Homeschooling

Die Jahre im Büro kommen und gehen, Damit einhergehend gibt es auch ein gewisses Maß an Fluktuation von Mitarbeitern im Büro, welche dann zu ersetzen sind. Seit Beginn dieses Blogs haben viele der damals namentlich aufgeführten Kollegen das Haus verlassen. Unsere Außenstelle wurde vor 20 Jahren eingerichtet, und ich bin von Anfang an dabei gewesen. Die beiden Fachbereiche, welche auf unserer Etage angesiedelt sind, haben eine Sollstärke von ungefähr 30 bis 40 Personen. Das schwankt immer wieder mal. Aus der Zeit, als ich mein Zelt dort aufgeschlagen habe, gibt es nur noch eine weitere Kollegin im aktiven Dienst. Alle anderen aus jenen Tagen sind schon lange weg. Die meisten haben gekündigt oder sind entlassen worden, einige wurden versetzt oder weggelobt, und tatsächlich haben wir drei Mal mehr Tote zu beklagen als Kollegen, welche die Altersrente erreicht haben.

Einer der neuen Namen ist Frau Meier. Frau Meier ist ihres Zeichens ehemaliges Nordlicht, Sachbearbeiterin und war vor vielen Jahren schon mal bei uns. Ich durfte sie zu Ihrer Ausbildungszeit als Anwärterin betutteln. Danach wurde sie in einer anderen Außenstelle eingesetzt, verschwand einige Jahre in Elternzeit und ist nun zu uns zurückgekehrt. Sie zeigte sich angemessen entsetzt, dass ich ihr noch ein Foto präsentieren konnte, welches sie in ihrer damaligen schwarzen Zeit zeigte: schwarze Kleidung, schwarze Haare, schwarze Seele. Heute präsentiert sie sich in einem natürlichen rot-blonden Farbton und ansonsten auch eher unauffällig.

Eine Freundin von ihr, welche stolze Mutter von drei Kindern ist, benennt diese als das A-Team, als da sind Anja, Andreas und Andrea. Frau Meier konnte dem Team-Gedanken nicht widerstehen.

„Dann sind meine wohl das Z-Team.“ erklärte sie mir mal.

„Das Z-Team?“

„Ja. Die Zicke und der Zerstörer.“

Elternglück. Mir genügt die Katzenbande.

Es war der Mittwoch vor dem ausgefallenen Karnevals-Faschings-Fastnachtstreiben, als Frau Meier sich für den Rest der Woche nach Hause verabschiedete.

„Ich würde ja viel lieber arbeiten kommen.“ meinte sie im Türrahmen stehend mit sichtbar gequältem Gesicht.

„Ich bin jetzt dran mit Homeschooling. Morgen ist in der Schule die Kinderkarnevals-Faschings-Fastenabends-Party über Zoom. Und heute muss ich mit dem Zerstörer dafür noch einen Tanz einüben. Es wird so schrecklich.“

In mir regte sich ein gewisses Maß an Mitgefühl.

Wieviele Flaschen Sekt brauchen Sie, um das zu überstehen?“

„Oh, das geht eigentlich. Ich vertrage nicht viel; nach einer halben Flasche merke ich nichts mehr.“

Dann besteht ja noch Hoffnung.

Sonntag, 14. Februar 2021

Vorjahressorgen

Rebecca ist aus der Elternzeit zurückgekehrt und wird nun von mir wieder für die Büroarbeit fit gemacht. Natürlich läuft das alles – wie üblich - parallel zu meiner normalen Arbeit, diversen Zusatzarbeiten, welche mir aufgedrückt wurden, und nicht zuletzt der Bespaßung einer neuen Azubinetten.

Wir philosophierten über den Ausfall des diesjährigen Karnevals-Faschings-Fastnachtstreibens, welches bei uns im Büro eher weniger Folgen hat, denn mit wenigen Ausnahmen wurde nicht viel veranstaltet. Menschen mit lustigen albernen Hütchen und seltsamer Kleidung waren hier immer schon deutlich in der Minderheit. Außerdem würde ich an den üblichen Höhepunkten der tollen Tage endlich mal nicht in einem eingesifften und vollgekotzten Zug nach Hause fahren müssen, was auch durchaus seinen Wert hat.

„Hach, vor einem Jahr hatte ich ganz andere Sorgen.“

Da war das Baby noch ganz frisch.

„Die Kleine hatte da eine Schreiphase. Ich wollte sie ja umtauschen, aber mein Mann meinte, das Hinterlegen in einer Babyklappe würde genügen.“

Da musste noch was kommen. Und dem war auch so.

„Ich habe ihm dann gesagt habe, dass sein Plan nicht funktionieren könne, weil die Kleine mittlerweile zu groß dafür sei. Da brummelte er nur, dass es wohl ausreiche, einen Teil von ihr da reinzustecken, um den Willen erkennbar zu machen.“

Ähm, ja.

Mittlerweile sieht die Sache wohl ein wenig anders aus, denn ich hörte von bitteren Tränen, welche Rebecca vergossen hatte, als sie mal einen Tag lang mit Nadja unterwegs war und die Kleine alleine bei Ihrem Mann gelassen hatte. Der erste Tag ohne sie. Die erste kurzzeitige Trennung.

Dem Vernehmen nach hat er auch nichts an ihr kaputt gemacht.




Freitag, 12. Februar 2021

Steine! Wir brauchen mehr Steine!

Ist es denn so schwierig darauf zu achten, dass die Haustür ins Schloss gefallen ist?

Ach, was rege ich mich darüber überhaupt noch auf? Es gibt ja auch noch genügend andere Themen, die zum gepflegten Eskalieren taugen.




Freitag, 5. Februar 2021

Eine Ansprache im Geiste

Werte Nachbarn,

Sie sind eingezogen. Das ist schön. Mehr oder weniger. Es konnte erwartet werden. Wäre auch zu schön gewesen, wenn es anders gelaufen wäre.

Natürlich macht es Geräusche, wenn man sich in einer Wohnung einrichtet. Gar keine Frage. Bohren, saugen, Dinge schieben. Kein Problem. Das geht vorbei. Mit einem Hammer hantieren auch. Ganz bestimmt. Da mache ich mir keine Sorgen.

Aber man muss innerhalb der Wohnung befindliche Treppen nicht auf den Hacken rauf- und runterlaufen, geschweige denn Rennen. Oder das alles mit Holzpantinen an den Füßen veranstalten. Zumindest hört es sich so an. Bis in den Keller. Das geht auch leise. Ihre Vorgänger haben wir nie gehört, wenn sie sich innerhalb der Wohnung aufgehalten haben. Bei Ihnen – beide Etagen – können wir jederzeit lokalisieren, wo Sie sich gerade aufhalten. Problemlos.

Das gilt auch Sie, Frau Nachbarin, wenn Sie morgens aufstehen und aufs Klo müssen. Sie müssen den Toilettendeckel nicht doppelt gegen die Wand donnern. Der hält auch so, wenn man ihn anlehnt. Ganz bestimmt. Einfach mal versuchen.

Bei der Gelegenheit: Entgegen Ihrer Aussage verlassen Sie nicht FRÜH das Haus. Und Sie kommen auch nicht SPÄT wieder zurück.

8 Uhr ist nicht FRÜH.

18 Uhr ist nicht SPÄT.

Aber trotzdem muss man die Haustür nicht zuknallen lassen.

Besonders begeistert sind wir auch nicht, wenn direkt zu Beginn hier alles möglich geändert werden soll, was einen Beschluss der Hausgemeinschaft erfordert. Früher war das einfach. Da wohnten alle Eigentümer hier und man sprach sich ab. Heute wohnen nicht mehr alle Eigentümer hier. Alles läuft über die neue Hausverwaltung. Und die nimmt für jeden abzustimmenden Beschluss außerhalb der regulären Eigentümerversammlung Geld. 50 Euro. Man kann auch mal Dinge abwarten. Kein Problem. Echt nicht. Man nennt es „Geduld aufbringen“. Müssen Sie mal versuchen; es lohnt sich. Auf jeden Fall aber zahlt es sich aus.

Und übrigens: Der Restmüll gehört nicht in die Biotonne, auch wenn diese leer ist und die Restmülltonne gerade voll. Umgekehrt kann man es mal machen. Aber nicht in dieser Reihenfolge.

Ausgediente Lampen sind Elektroschrott. Elektroschrott ist nix Restmüll.

Und noch etwas: Ja, Styropor gehört in die Wertstofftonne. Haben Sie auch brav gemacht. Und damit die beiden Tonnen bis über den Rand ihrer Kapazitäten gebracht. Es stört ja auch überhaupt nicht, dass die Dinger erst wieder in zwei Wochen geleert werden. Mit etwas Nachdenken wäre Sie auf die Überlegung gekommen, das Styropor in normalen, durchsichtigen Mülltüten zu lagern und bei der Abholung bei den Tonnen zu platzieren. Das wird dann kostenlos mitgenommen, machen Sie sich da mal keine Sorgen. Jetzt aber können wir zwei Wochen lang riechen, wo der stinkende wiederverwertbare und ebenfalls in die gelben Tonnen gehörende Haushaltsmüll lagert. Sein Sie dankbar, dass gerade nicht Sommer ist. Das hält die Insekten im Zaum.

Boaaah ne, Leute. Einfach mal bis über die Nasenspitze hinaus denken. Ihr seid doch nicht gerade bei Mama ausgezogen.

Ich werd’ hier noch wahnsinnig.


Mittwoch, 3. Februar 2021

Entspannung

Die Reaktionen der Kundschaft auf bestimmte Erfordernisse der öffentlichen Verwaltung sind mitunter – befremdlich. Lebensfern. Manchmal aber auch verständnisvoll. Und Dankbarkeit für unser Handeln erfahren wir auch. Natürlich thematisieren wir untereinander immer mal wieder Abweichungen von der Norm. Und irgend jemand kommt garantiert zu dem Fazit, nachdem jeder Mensch anders sei.

Natürlich ist es wichtig, dass jeder Mensch anders ist.“ schloss ich den Themenbogen wieder mit einer auf etwas niedrigerem Niveau angelegten Messlatte ab. „Wenn alle Menschen so wären wie ich, dann wäre die Welt perfekt. Aber auch langweilig.“

Tanja hatte hierzu noch eine Anmerkung.

„Herr Paterfelis, wenn alle Menschen so wären wie Sie, dann wäre die Welt wesentlich entspannter.“

Nein, entspannt bin ich ganz und gar nicht.

Ich tu nur so.

Aber das wohl erfolgreich.