Mittwoch, 27. Januar 2021

Kuchen und so

Raissa hatte Geburtstag. Ein Vierteljahrhundert plus Eins ist sie geworden. Wie den letzten verbliebenen Leser aus der guten alten Zeit dieses Blogs eventuell noch bekannt sein könnte, habe ich mit dem ganzen Rummel, der um solche Daten im Kalender gemacht wird, nicht so viel zu tun. Dennoch ließ es sich Raissa nicht nehmen, mir ein Stück ihres selbst gebackenen Schokoladenkuchens an den Tisch zu bringen. Da kann man ja nicht nein zu sagen.

Der Klang der sich öffnenden Aufzugstüren erreichte mich, welcher durch das Geräusch fest auftretenden Schuhwerks abgelöst wurde. Seit Maria in den wohlverdienten Ruhestand gegangen ist und auch Frau von Weißenfels hier nicht mehr ihr Unwesen treibt, kann es nur noch eine geben, welche derart ihr Erscheinen ankündigt:

Frau Schlüter!

Nicht mal Augenblicke später schob sich ein mittelgroßes Geschenkpaket in unser Büro, gefolgt von einer nicht unimposanten weiblichen Oberweite und einer weiter oben befindlichen dunklen Haarmähne. Japp, Theorie bestätigt.

„Schönen guten Morgen! Ach Mist, hier bin ich ja verkehrt.“

Stimmt auffallend, denn Raissa sitzt jetzt ja woanders.

Frau Schlüter machte auf dem Absatz kehrt, als ich mich in die Gefahr begab, welche dazu neigt einen umzubringen. Vielleicht. Weiß man ja nicht so genau. Ich rief Frau Schlüter etwas hinterher.

Frau Schlüter, das Geschenk für mich wäre jetzt aber nicht nötig gewesen.“

Mein bodenloser Leichtsinn wurde direkt bestraft. Frau Schlüter kam zurück.

„Herr Paterfelis, SIE würden ja auch ein Paket von mir bekommen, wenn Sie denn endlich mal sagen, wann Sie Geburtstag haben.“

Aus der Nebenrichtung war Tanjas Stimme zu vernehmen.

„Stimmt, von Ihnen kenne ich das Datum ja auch nicht.“

Sehr richtig. Und das Datum steht auch nicht auf der öffentlich zugänglichen Geburtstagsliste, was hoffentlich so bleibt.“

Staatsgeheimnis Nummer Eins sozusagen. Wobei ich zumindest aus meinem Jahrgang kein Geheimnis mache, aber aus den weiteren schmutzigen Details.

„Sehen Sie, Herr Paterfelis, darum gibt es auch kein Geschenk. Und jetzt gehe ich mir Kuchen holen.“

Kennen Sie eigentlich den großen Unterschied zwischen uns, Frau Schlüter?“

„?“

ICH bekam den Kuchen serviert. SIE nicht. Denken Sie mal drüber nach.“

Es war übrigen ein sehr leckerer Kuchen. Den hätte man nur noch durch Zugabe einer anständigen Menge Rum verbessern können. Aber Alkohol im Dienst – nö, das machen wir nicht.

Auch, wenn es hier manchmal im Suff vermutlich durchaus besser zu ertragen wäre.


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