Sven kommt bereits mit Jacke bekleidet sowie einigen Akten in der Hand in unsere Höhle im Schicksalsberg und macht sich an dem Aktenschrank der in Urlaub weilenden Raissa zu schaffen.
„So, nur noch die letzte Vertretung weghängen, dann bin ich
auch weg. Ich verabschiede mich schon mal für zwei Wochen.“
„So so. Und wer besorgt
mir jetzt mittags die Brötchen? Hast du da überhaupt schon irgendetwas
geregelt?“
Aus pekuniären und auch anderen Gründen habe ich meinen
mittäglichen Bedarf von Döner, Frikadellen- oder Fleischkäsebrötchen auf
trockene Brötchen frisch vom Bäcker umgestellt, welche mir Sven doch ziemlich regelmäßig
bei seinem in stets in die Innenstadt führenden Pausenrundgang mitbringt. Wenn
er denn da ist. Was perspektivisch in den nächsten Wochen aber nicht der Fall
sein dürfte. Wer hat ihm den Urlaub überhaupt genehmigt? Wieso hat mich da
keiner gefragt? Der Informationsfluss in dieser doch sehr bedeutsamen
Angelegenheit scheint mir gerade äußerst lückenhaft zu sein.
„Ich jedenfalls nicht.“
Frecher Mistkerl!
„Dann muß ich wohl
Ludwig dazu anspitzen.“
Sven schaut mich an.
Ich schau zurück.
Wir prusten beide los.
Die Azubinette ihrerseits schaut etwas verstört. Sie kennt
noch nicht alle Gegebenheiten vor Ort. Und sie weiß dementsprechend auch nicht.
daß es ein enormer Kraftakt sein kann, Ludwig dazu zu bewegen, sich ohne Auto
in Bewegung zu setzen. Und ein Auto in der Neustädter Innenstadt ist eher
unpraktisch.
„Vielleicht kannst du ja Frl. Hasenclever fragen.“
Frl. Hasenclever neigt dazu, Sven gelegentlich auf seinen
Pausengängen zu begleiten. Ich werfe dennoch einen zweifelnden Blick in Svens
Richtung.
„Sie sagt, daß sie immer einen Grund haben muß, um mittags
raus zu gehen. Und den würdest du ihr damit ja geben.“
„Aha?!“
„Ich weiß. Ich frage sie jeden Tag, und sie erzählt mir auch
regelmäßig, daß sie keine Zeit habe, um Pause zu machen. Und schon gar nicht,
um nach draußen zu gehen.“
„Eben.“
„Ja. Sie meinte aber auch, daß sie meine Hartnäckigkeit
bewundere. Sie hätte an meiner Stelle schon lange aufgegeben.“
Ich auch, denn wir reden hier über einen Zeitraum von
mehreren Jahren.
„Du meinst, wir können
sie über Hartnäckigkeit kriegen?“
„Ja, schon mal. Aber Stur sein kann sie auch.“
(Männer sind
hartnäckig, Frauen sind stur. Nur mal so zur Klarstellung. Anm. d. Red.)
Ich weiß. Stur kann eine ihrer Paradedisziplinen sein.
Seufz.
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