Samstag, 27. April 2019

Kann man machen...

Auf meinem morgendlichen Weg zur Arbeit habe ich drei Möglichkeiten, mein Ziel zu erreichen. Da wäre zunächst das Familienauto Balduin. Dieses zu nutzen stellt einen echten Ausnahmefall dar, von dem ich im Moment aus Gründen auch den Papp ziemlich aufhabe. Als nächstes folgt die Variante Bus. Der fährt aufgrund einiger in der örtlichen Tagespresse seinerzeit gefeierten Fahrplanverbesserungen zu den mir genehmen Uhrzeiten nur noch im Stundentakt. Außerdem fährt er nicht mehr durch bis Neustadt, sondern ich muß inzwischen auf dem Weg mit einiger Wartezeit umsteigen. Mache ich hin und wieder auch, allerdings ist es mir aktuell im Anschlussbus zu voll geworden. Also bleibt Plan C: die Fahrt mit der S-Bahn-Linie Drölfundsiebzig, welche ich für meinen Rückweg ohnehin immer nehme.

Ein kleiner Fußmarsch am Morgen durch unser Hochgebirge schadet nicht, und nach Ankunft am Neustädter Hauptbahnhof zwingt mich die dortige Infrastruktur zu weiteren sportlichen Höchstleistungen, nämlich dem Treppensteigen. Auf meinem Weg vom Bahnsteig zur doch recht nah gelegenen LASA-Außenstelle sind mehrere Höhenwechsel vorzunehmen, zu deren Bewältigung ganz dem Service-Gedanken folgend Aufzüge und Rolltreppen installiert sind. Doch diese sind in schönster Regelmäßigkeit außer Betrieb. Gerade bei den Rolltreppen, derer ich ja noch einiger mehr als ich benötige ansichtig werde, habe ich das Gefühl, daß da ein bestimmtes, nicht mehr beschaffbares Teil kaputt ist, welche dann von der Wartungscrew des Bahnhofs jeden Tag durch ein aus einer anderen Rolltreppe ausgebauten Teils ersetzt wird. Immer schön der Reihe nach, damit jeder mal drankommt.
Ich war also mal wieder mit dem Zug unterwegs. Die Nutzerfrequenz hat sich seit Inbetriebnahme des mir nächstgelegenen und unlängst neu gebauten Haltepunktes Neustädter Ländchen Süd schon deutlich erhöht. Ich darf sagen, dass ich nach Neubau des hiesigen Haltepunktes der erste reguläre Fahrgast war, welcher ihn genutzt hat. An dem Morgen, an dem der Regelbetrieb aufgenommen wurde, stand ich allein auf dem Bahnsteig und war somit der erste und einzige Fahrgast, welcher eingestiegen ist. Da auch niemand ausstieg, was zu dieser Uhrzeit auch höchst verwunderlich gewesen wäre, denn wer will schon morgens gegen 5.30 Uhr etwas auf einem mitten in einem Acker gelegenen Bahnhaltepunkt, außer da wegzukommen, könnte man sagen, daß man extra für mich angehalten hat. Was ich sehr freundlich vom Lokführer fand. Inzwischen warten wir an guten Tagen um diese Uhrzeit zu zehnt auf dem Bahnsteig. Wenig genug, um im Zug auf jeden Fall noch einen angenehmen Sitzplatz zu ergattern.
Meist herrscht eine angenehme Ruhe. Fast jeder Passagier ist mit seinem Smartphone beschäftigt, aber Ohrhörern sei Dank funktioniert das inzwischen geräuschlos. Nur gelegentlich unterhält man sich mit jemanden, das auch noch von Angesicht zu Angesicht. Erschreckender Gedanke, so eine persönliche Kommunikation, nicht wahr? Sehe ich auch so. Es ist aber auch ziemlich verstörend, was für einen verbalen Dünnpfiff manch ein Zeitgenosse von sich gibt. Und dann auch noch in einer Lautstärke wie im heimischen Wohnzimmer, bei der man das Gelaber aus dem Fernseher noch übertönen muß. Eine leise  Unterhaltung mitzubekommen ist zu dieser Uhrzeit schon schlimm genug, und das offensichtlich nicht nur für mich. Aber da muß man dann halt durch, und meistens herrscht ja auch Ruhe. Abgesehen von den automatischen Ansagen der nächsten Station, dem entsetzlichen Gepiepe der sich öffnenden und schließenden Türen sowie der unendlichen finalen Ansage vor Einfahrt im Neustädter Hauptbahnhof, denn der ist Endpunkt der Bahnlinie und man möchte doch irgendwie sicher sein, daß dies auch wirklich jeder mitbekommt und niemand mit aufs Abstellgleis befördert wird.
An jenem fraglich Tag, um den es hier geht, herrschte mit Ausnahme der geschilderten unvermeidbaren elektronischen Geräuschkulisse Ruhe. Ein geschätzt Endzwanziger setzte sich in meinem Blickfeld auf einen leeren Doppelplatz, stellte seinen mobilen Kaffee auf das dort zu diesem Zweck bereitgehaltene Klapptischchen und begann, etwas aus seiner Tasche auszugraben. Ich beobachtete die Sache nicht weiter und ging weiter meinen Gedanken nach.
Klick!
Klick!
Ein markantes Geräusch, dessen Entstehungsort…
Klick!
…von mir sofort ausfindig gemacht wurde. Es war der Endzwanziger.
Klick!
Er hatte sich einen Nagelclip aus seiner Tasche geholt und war dabei, seine Fingernägel zu bearbeiten. Die so amputierten nutzlosen Reste…
Klick!
…seines Körpers fielen auf dem Boden.
Klick!
Und da blieben sie auch nach dem Aussteigen in Neustadt. Eben so wie er es nicht geschafft hatte, seinen nunmehr leeren Kaffeebecher in den noch ebenso leeren, unmittelbar neben ihm befindlichen Müllbehälter zu befördern.
Pottsau!
Ich habe schon einiges beobachtet, was Leute morgens im Zug machen, sogar bis hin zum Auftragen eines kompletten Gesichts-Make-ups unter Zuhilfenahme des Smartphones als Spiegel. Aber das….
Kann man machen. Muß man aber nicht.
(Wobei mir dämmert, daß es so etwas schon mal gab und ich es auch verbloggt haben könnte, aber ich finde den Eintrag gerade nicht.)
Als moderner Mensch meldete ich meine Beobachtung in Textform selbstverständlich via Smartphone der Welt, also der zweitbesten Ehefrau von allen. Diese quittierte nach Kenntnisnahme des Textes einige Stunden später, daß es ja wohl fast der Gipfel des Ekelhaften wäre. Die Betonung liegt auf fast, denn natürlich besteht auch hier die Möglichkeit, sich zu steigern.
Schließlich verfügt der Mensch auch noch über Fußnägel.


Sonntag, 21. April 2019

Impressionen Ostern 2019

Keine Auferstehung aber doch ein kleines Lebenszeichen vor mir.

Karfreitag gab es den obligatorischen Feiertagsbesuch. Meine zeitliche Anregung, nach dem Kaffee trinken vor Ort aufzuschlagen, damit wir vor dem Abendessen wieder zu Hause sein können, wurde in „Wir kommen zum Brunch und sind rechtzeitig zum Frühstück wieder daheim!“ abgeändert. Mit blanken Nerven und meinerseits vollkommener Übermüdung – ich werde echt zu alt für diesen Scheiß - überstanden die zweitbeste Ehefrau von allen und ich die gefühlte Woche.

Nach eben dieser Ankunft zurück im trauten Heim brauchten die strapazierten Nerven Balsam. Also galt es, sich samstags im Fitnessstudio auszutoben, während die zweitbeste Ehefrau von allen sich ihrerseits dort die Nägel machen ließ. Ja, ist schon richtig so. Das geht in dem Studio – welches im Übrigen schon seit geraumer Zeit nicht mehr der Sporttempel ist, sondern das Eff Eff. Dazu bei Gelegenheit mehr.

Die weiteren hiesigen Übungen zur österlichen Entspannung zeigen ich nachstehend in realistischen, ungeschönten Bildern und mit ohne Ton.


selbst marinierte Krustenbraten, in Scheiben geschnitten


Rinderminutensteak, auch selbst mariniert


Hähnchenbrustfilet, natürlich selbst mariniert


selbst mariniertes Hähnchenschnitzel


gegrillte Kartoffeldrillinge


Grillsauce, mal nicht das Übliche


Grillsauce - na ja, die Flasche davon


selbst gemachte Knoblauchbutter mit Petersilie und Chili auf Toast


Spitzpaprika


Sucuk - selbst gekauft, aber wir hatten schon bessere



Ach übrigens: Unseren Mitbewohnern geht es auch bestens.


Marty und Lilly

Smilla



Preisfrage zum Schluss:






Ist das Kunst oder kann das weg? Anregungen und Meinungen gerne in den Kommentaren.

Die zweitbeste Ehefrau und ich wünschen schöne Restostern.